Emmerich Wieder eine Metzgerei weniger

Emmerich · In Emmerich gibt es immer weniger Metzgereien. Zum 30. November schließt jetzt auch der Familienbetrieb Verwaayen am Hekerenfelder Weg. Einen Nachfolger hat das Ehepaar nicht finden können.

 Ende November ist Schluss mit der hohen Qualität am Hekerenfelder Weg. Auf dem Bild zu sehen sind (v.l.) Michaela und Martin Verwaayen, Sven Horst, Diana Krause, Karolina Velickaite.

Ende November ist Schluss mit der hohen Qualität am Hekerenfelder Weg. Auf dem Bild zu sehen sind (v.l.) Michaela und Martin Verwaayen, Sven Horst, Diana Krause, Karolina Velickaite.

Foto: Markus van Offern

Geredet wurde schon länger darüber, doch jetzt steht fest: Zum 30. November schließt der renommierte Familienbetrieb Metzgerei Verwaayen.

"Unsere Kunden sind traurig, wir haben uns die Entscheidung nicht einfach gemacht", sagt Inhaber Martin Verwaayen (48), der gemeinsam mit Ehefrau Michaela (39) den Betrieb führt. "Leider haben wir trotz Suche auch keinen Nachfolger gefunden."

Das sei leider oft der Grund, warum Handwerksbetriebe schließen, erklärt Franz Welberts, stellvertretender Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Kleve. Bei Handwerksbetrieben im Lebensmittelbereich käme noch hinzu, dass Discounter oftmals das Angebot übernehmen. "Bis vor einigen Jahren gab es dort nur Gefrierfleisch, mittlerweile gibt es auch Frischfleisch", so Welberts.

Während Heinrich Verwaayen, der Uropa von Martin, noch Gastwirt war und um 1915 die Schankwirtschaft "Zum alten Fritz" an der Aldegundiskirche führte, erlernte dessen Sohn Jakob den Metzgerberuf. "Mit seiner Ehefrau Maria eröffnete mein Opa dann 1938 eine Metzgerei an der Speelbergerstraße", erzählt Martin Verwaayen. 1974 erhielt Jakob Verwaayen die goldene Ehrennadel des Fleischer-Innungsverbandes NRW. "Mitte der 60er Jahre übernahmen mein Vater Heinrich und dessen Frau Christa den Betrieb." In der Zeit kauften sie eine weitere Metzgerei am Bremer Weg. 1968 zogen sie damit um in einen Neubau am Hekerenfelderweg.

Martin Verwaayen wuchs in dem Betrieb auf, half in den Ferien und besuchte mit den Eltern die Kunden. Für ihn stand schnell fest, dass auch er Metzger werden wollte. "Der Beruf ist interessant und abwechslungsreich."

Als sein Vater 1994 starb, übernahm er den Betrieb. "Ich versuchte immer, Traditionelles mit Modernem zu verbinden", so Verwaayen.

Nicht nur die Kunden schätzen die gute Qualität der Fleischwaren. In diesem Jahr wurden sechs Artikel, unter anderem Kochschinken und lufttrockene Mettwurst, von Fleischerverband NRW ausgezeichnet. Doch die Schließung steht fest. "Manchmal muss man Entscheidungen treffen, auch wenn sie schwer fallen", so der Emmericher Metzger.

Im März wurde bereits der Betrieb an der Speelbergerstraße geschlossen. "Da sind viele persönliche Faktoren zusammengekommen. Aber das wichtigste ist, dass wir jetzt mehr Zeit für die Familie haben."

(moha)
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