Arndt Thielen Und Christian Olding Neustart in St. Maria Magdalena Geldern

Geldern · Mit Christian Olding und Heiner Dresen wird das Team um Arndt Thielen für die katholische Kirchengemeinde in Geldern im August beziehungsweise Oktober komplett. Pfarrer Thielen und Kaplan Olding erzählen, was sich ändert und was bleibt.

 Entspannte Atmosphäre: Pfarrer Arndt Thielen (l.) und Kaplan Christian Olding verstehen sich offensichtlich schon gut.

Entspannte Atmosphäre: Pfarrer Arndt Thielen (l.) und Kaplan Christian Olding verstehen sich offensichtlich schon gut.

Foto: Gerhard Seybert

Christian Olding, Sie werden das Team in St. Maria Magdalena unterstützen. Wann geht es los?

Olding Offizieller Dienstbeginn ist am 19. August, ohne Festgottesdienst, ohne alles, wie es bei Kaplänen üblich ist.

Als Sie erfahren haben, Ihr nächster Arbeitsplatz ist in Geldern, was haben Sie gemacht?

Olding Ich habe die modernen Medien genutzt und St. Maria Magdalena gegoogelt. Ich freue mich auf den schlichten Kirchenbau, reduziert auf das Wesentliche, das ist meins. Außerdem freue ich mich auf die Riesen-Schullandschaft, die mich erwartet. Das ist perfekt. Denn ich kann nicht mehr erwarten, dass die Jugendlichen zu mir kommen, da muss ich schon auf sie zugehen.

Gemeinde feiert Kaplan Olding bei Veni-Gottesdienst
30 Bilder

Gemeinde feiert Kaplan Olding bei Veni-Gottesdienst

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Wie sind die Erwartungen bezüglich der Zusammenarbeit mit Arndt Thielen. Kannten Sie sich vorher?

Olding Ich bin mit dem Veni-Projekt (eigene Gottesdienste in moderner Form) in Rhede gewesen. Da dachte ich, wer uns einlädt, der kann nicht so konservativ und verkorkst sein (lacht).

Pfarrer Weidisch besucht letzten Veni-Gottesdienst
11 Bilder

Pfarrer Weidisch besucht letzten Veni-Gottesdienst

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Ihre Veni-Gottesdienste, die in Emmerich so viele begeisterten, wird es in Geldern nicht geben. Warum?

Olding Das Projekt ist mit Emmericher Jugendlichen gestaltet worden. Die Emmericher Jugendlichen hier hinholen oder Veni mit einer neuen Besetzung fortführen, das fühlt sich beides nicht richtig an. Ich bin nicht hier, um eine Ära weiterzuführen, die in Emmerich beendet ist. Punkt.

Und Ihre erste Reaktion auf Ihren neuen Mitstreiter, Pfarrer Thielen?

Thielen Das passt alles gut. Mein erster Eindruck ist, dass wir auf einer Wellenlänge sind, und wenn die menschliche Ebene stimmt, dann ist das schon die halbe Miete.

Sie bilden gemeinsam ein junges Team. Was dürfen die Gelderner Kirchgänger erwarten?

Thielen Die Leute brauchen keine Angst haben, dass bei jedem Gottesdienst die Nebelmaschine angeschmissen wird.

Olding (lacht) Ich kann auch mit Weihrauch leben.

Ist es schon so, dass in Zukunft der Fokus mehr auf die Jugendlichen gelegt wird?

Thielen Wir müssen mit der Erwartungshaltung aufräumen, dass plötzlich Myriaden von Kindern und Jugendlichen in die Kirche stürmen. Christian Olding fängt bei uns ganz normal als Kaplan an.

Olding Das Veni-Projekt hat mir gezeigt, dass es keinen Altersunterschied im Programmangebot gibt. Die Fragen sind dieselben: Wie lebe ich gut? Wie werde ich angenommen wie ich bin? Nur die Antworten fallen je nach Lebenssituation unterschiedlich aus. Außerdem wollen Jugendliche keine Extra-Spielwiese. Sie wollen wie Erwachsene wahrgenommen werden. Gut, das einzige, wo die Geschmäcker auseinandergehen, ist vielleicht der Musikgeschmack.

Muss die "ältere Generation" Neuerungen fürchten?

Thielen Dass nur alte Leute in die Kirche gehen, das ist Quatsch. Wenn das so wäre, dann müssten wir als Kirche Sonderschichten für unsere Gottesdienste fahren.

Olding Auch für die "Älteren" gibt es genügend Alternativangebote wie Brunchen, Rad fahren oder lange ausschlafen, genug Gründe, der Kirche fern zu bleiben.

Wie bekommen Sie als Geistliche alle Altersgruppen unter einen Hut?

Thielen Alle Generationen müssen im Gottesdienst vorkommen. Ansonsten wäre es gar nicht möglich, dass ganze Familien den Gottesdienst besuchen. Möglichkeiten gibt es, indem ich Menschen anspreche oder mich frage, wo sie denn bleiben. Die beste Werbung ist immer noch die Mund-zu-Mund-Propaganda, wenn in Familien und Cliquen weitergesagt wird, dass es sich lohnt, zum Gottesdienst zu gehen.

Warum lohnt es sich aus Ihrer Sicht?

Thielen Weil Gottesdienst auch Spaß machen kann und soll. Kirche ist aber mehr als der Gottesdienst am Sonntag. Kirche ist auch, wenn Sie ihre Mutter pflegen oder wenn die alte Dame ihre Nachbarin besucht, weil die nicht mehr aus dem Haus kann. Auch das ist Kirche.

Was ist Ihre Antwort?

Olding Kirche lohnt sich, weil sie einen absolut genialen Inhalt im Angebot hat.

Der wäre?

Olding Wenn Jesus Christus zum Beispiel sagt: Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen, dann gibt mir das eine unheimliche Freiheit. Aber nur, weil ich Christ bin. Oder wenn ich mir anschaue, wie Jesus mit den Menschen umgegangen ist. Da gibt es null Schranken, null Berührungsängste. Es ist Auftrag der Kirche, das, was Jesus Christus gezeigt hat, im Alltag umzusetzen und den Menschen zugänglich zu machen.

Ein Fazit?

Olding Christentum entscheidet sich vor der Kirchentüre, nicht dahinter. Ich bin nicht nur die eine Stune in der Kirche am Sonntag Christ.

Thielen Glaube und Leben kann ich nicht trennen.

Als Nachfolger von Rainer Hermes kommt Heiner Dresen. Was ist über ihn zu sagen?

Thielen Heiner Dresen ist zurzeit noch in Hamburg. Er war früher mal Kaplan in Geldern und hat als Priester unter anderem beim Theater gearbeitet. Wir erwarten ihn im Oktober. Dann ist die Mannschaft komplett.

DIE FRAGEN STELLTE BIANCA MOKWA..

(bimo)
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