Hintergrund ist laut Bay eine narzisstische Entwicklungsstörung, die oft schon in den ersten Lebensmonaten zwischen Mutter und Kind ausgelöst wird. Dann beispielsweise, wenn die Mutter ihr Kind ablehnt. Das könne sich dann in Kindheit und Jugend fortsetzen.

Bay: "Menschen sind dann oft nicht mehr in der Lage, enge Freundschaften aufzubauen, anderen zu vertrauen oder sich auf sie zu verlassen." Vereinfacht gesagt: Ihnen fehle das Selbstwertgefühl. Und das Selbstvertrauen. Sie hätten oft Probleme, am normalen sozialen Leben teilzunehmen. Manchmal äußere sich diese Persönlichkeitsstörung aber auch durch übertriebenes und stark ausgeprägtes Selbstbewusstsein nach außen.

Wer aber könnte hinter den Brandserien stecken? "Wenn solche Taten öfter vorkommen, würde ich eher einen Einzeltäter vermuten", glaubt Bay. Natürlich könne es sich auch um "eine Combo handeln, die sich gegenseitig hochschaukelt", erklärt er. Doch einer solchen Gruppe würde das Zündeln wahrscheinlich nach einer gewissen Zeit langweilig. Wogegen der Einzeltäter wegen seiner Entwicklungsstörung immer wieder die innere Bestätigung suche.

Einzeltäter oder Tätergruppe: Die Polizei arbeitet zwar auf Hochtouren an der Klärung der Brandstiftungen. Doch Sprecher Heinz van Baal musste gestern bekannt geben, dass sich bisher noch sehr wenige Zeugen gemeldet hätten. "Dabei kann jedes noch so unwichtig anmutende Detail für uns im Gesamtbild sehr wohl wichtig sein", fordert van Baal noch einmal die Bevölkerung auf, wirklich alle Beobachtungen vor oder nach den Taten zu melden.

Zur Erinnerung: Die Taten ereigneten sich in der Nacht zu Freitag zwischen 1 und 2 Uhr an Kleiner Wall, Promenade und Parkring sowie in der Nacht zu Sonntag (2.20 bis 3.30 Uhr) an Steinstraße, Wardstraße, Fackeldeystraße und Ketteler Straße.