Duisburg Portraits kleiner Überlebenskünstler in der Bibliothek

Duisburg · Eine Fotoausstellung in der Zentralbibliothek zeigt das Schicksal von viel zu früh geborenen Kindern.

 Dr. Gabriele Weber, Dr. Jan-Pieter Barbian und Dr. Sassa von Roehl präsentieren die neue Ausstellung.

Dr. Gabriele Weber, Dr. Jan-Pieter Barbian und Dr. Sassa von Roehl präsentieren die neue Ausstellung.

Foto: Arnulf Stoffel

Auf den 17 großformatigen Fotografien, die in der Kinder- und Jugendabteilung der Zentralbibliothek im Stadtfenster (Steinsche Gasse 26, erstes Obergeschoss) hängen, sind nur fröhliche Kleinkinder zu sehen. Dass hinter dieser Fröhlichkeit jeweils ein schweres Einzelschicksal steckt, zeigen die Texte neben den Fotografien. Alle Kinder, die hier abgebildet werden, hatten einen katastrophalen Start ins Leben: Sie wurden viel zu früh geboren oder kamen mit einer schweren Krankheit oder einem anderen Handicap zur Welt. Oftmals hing ihr Leben an einem seidenen Faden. Geschafft haben es viele nur dank moderner medizinischer Möglichkeiten. Selbst Kinder, die bei der Geburt nur 350 Gramm wiegen, können heute überleben. Auch das zeigt die Ausstellung in der Zentralbibliothek mit dem Titel "Mit anderen Augen sehen".

Auf die Reise geschickt wurde die Wanderausstellung vom Bunten Kreis Duisburg - Niederrhein und westliches Ruhrgebiet. Dieser Verein begleitet Familien mit schwerstkranken, früh geborenen, behinderten und chronisch kranken Kindern auf ihrem Weg "von der Klinik bis ins Kinderzimmer". Darüber hinaus betreibt der Verein auch die Nachsorge, wobei die bislang elf hauptamtlichen Mitarbeiter auch die Nöte der Familien im Blick haben. Denn nicht selten gerät der Alltag einer Familie aus den Fugen, wenn sich alles um das "Sorgenkind" dreht, das ohne besondere Hilfe und Unterstützung nicht auskommt.

Die Portraits der kleinen Überlebenskünstler wurden von Studenten der Medienwissenschaften aufgenommen. Deren Dozent Dietmar Schädel unterstützt in seinem Fach "Gestaltung" bereits seit einiger Zeit den Bunten Kreis. Die Aufnahmen wären in dieser Qualität und Eindringlichkeit nicht möglich, wenn sich zwischen den Studenten und den Familien keine Vertrauensbasis gebildet hätte. Die Kinderärztin Dr. Gabriele Weber, Vorstandsvorsitzende des Bunten Kreises Duisburg, sagte gestern bei der Pressebesichtigung der Ausstellung, dass viele Studenten auch über das Ausstellungsprojekt hinaus Kontakt zu den Familien halten würden.

Die einfühlsamen Texte hat Dr. Sassa von Roehl, Sprecherin des Bunten Kreises, geschrieben. Die Autorin, promovierte Medienwissenschaftlerin, lässt die Ausstellungsbesucher am noch frühen Lebensweg der Kinder teilhaben, deren sichtbare Lebensfreude und Lebenskraft keine Selbstverständlichkeit ist.

Die Ausstellung bleibt bis zum 25. Februar in der Zentralbibliothek. Infos über den Bunten Kreis unter www.Bunter-Kreis-Duisburg.de

(pk)
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