Duisburg Mit Fachkompetenz und Leidenschaft

Duisburg · Nach fast fünf Jahrzehnten bei der Duisburger Sparkasse endet am 31. März offiziell der Vertrag von Hans-Werner Tomalak. Er übergibt seinen Nachfolgern ein gut aufgestellte Haus und hinterlässt in der Stadt tiefe Fußspuren.

 Wo er helfen konnte, hier beim Weißen Ring, war Tomalak zur Stelle,

Wo er helfen konnte, hier beim Weißen Ring, war Tomalak zur Stelle,

Foto: Probst, Andreas (apr)

Geht ein verdienter Mitarbeiter (an der Spitze) in den Ruhestand, so wird ihm schon mal zugeschrieben, für und mit seinem Job gelebt zu haben. Dabei spielt zwar die Beschäftigungsdauer eine Rolle, aber entscheidender ist wohl das Maß an Leidenschaft, mit der er seine Tätigkeit ausgeübt hat.

Mit dem Monat März endet altersbedingt der Vertrag von Hans-Werner Tomalak bei der Sparkasse Duisburg — nach 48 Jahren und einer Karriere, die ihn vom kleinen Auszubildenden bis ganz nach oben an die Spitze des Bankhauses führte. Sein beruflicher Weg hätte nicht gradliniger sein können. Hängepartien gab es nicht, Umwege über andere Banken oder Sparkassenhäuser auch nicht. Mit Zielstrebigkeit und mit Sicherheit mit auch einer gehörigen Portion Ehrgeiz und Beharrlichkeit arbeitete sich der gebürtige Duisburger an die Spitze. Ausbildung, Fortbildungen, Fachstudien — alles das war nötig, um schon mit Mitte 20 als Personalleiter die erste wichtige Führungsstufe nehmen zu können, Hauptabteilungsleiter mit Anfang 40 zu werden, stellvertretendes Vorstandsmitglied mit Anfang 50 und schließlich vor sechs Jahren Vorstandsvorsitzender. So etwas darf man wohl ohne Übertreibung als Bilderbuchkarriere bezeichnen.

 Der Zoo und Sparkassenchef Tomalak - eine Einheit.

Der Zoo und Sparkassenchef Tomalak - eine Einheit.

Foto: Probst, Andreas (apr)

Und zwar eine ohne Skandale, ohne erkennbare Fehler — beruflich wie privat. Verheiratet mit einer ehemaligen Kollegin, zweifacher Großvater, Vater einer Tochter, der er seine Sparkassen-Leidenschaft vererbt hat, Eigenheimbesitzer im idyllischen Voerde — auch das passt in das Bilderbuch. Wäre es nach Hans-Werner Tomalak gegangen, so hätte er noch ein paar Monate "drangehängt". Doch der Christdemokrat musste sich wohl oder übel den Altersreglungen unterwerfen, die für Sparkassenvorstände gelten. Er wollte keinen großen Abschied, nachdem in den vergangenen Jahren bei seinem 60. Geburtstag und bei seiner Bundesverdienstkreuzverleihung öffentlich groß gewürdigt worden war. Doch lässt man Jemanden, der bald fünf Jahrzehnte bei und vor allem für die Sparkasse Duisburg und damit für die Stadt gearbeitet hat, einfach so leise abtreten?

 Manchmal packte er selber als Helfer an, hier bei der Tormontage.

Manchmal packte er selber als Helfer an, hier bei der Tormontage.

Foto: Probst, Andreas (apr)

Wer erinnert daran, dass sowohl der amtierende Oberbürgermeister als auch sein Vorgänger bei dem Sparkassenchef immer an der richtigen Adresse waren, wenn sie finanzielle Unterstützung für eine für Duisburg wirklich wichtige gesellschaftliche Aufgabe benötigten? Wer macht deutlich, mit welchem Einsatz der Sparkassenchef zum Beispiel das Engagement seines Hauses beim Duisburger Zoo vorangetrieben hat? Wer erwähnt, welche wichtigen Beiträge im caritativen und sozialen Bereich Hans Werner Tomalak als Sparkassenchef verantwortet hat, mal ganz abgesehen davon, dass er "seine" Sparkasse finanziell gesund und stark aufgestellt hat? Und das ist Voraussetzung dafür, dass er Jahr für Jahr einen großen Scheck für den Kämmerer der Stadt ausstellen konnte.

 Hans-Werner Tomalak gibt den Ball nun ab.

Hans-Werner Tomalak gibt den Ball nun ab.

Foto: Archiv

Ginge es nach dem Scheidenden, würde darüber kein Wort verloren. Abschied gefeiert hat er darum auch lieber in dem Kreis derjenigen, die ihn beruflich über die vielen Jahre zur Seite standen — mit seinen treuen Mitarbeitern und Kollegen. Für sie war Tomalak stets ein Chef mit hoher Verlässlichkeit. Wem er sein Wort gab, der konnte sicher sein, dass er es auch hält. Wer ihm auf den Weg nach oben nicht hinterhältig in den Rücken fiel, der konnte sich auch seiner Loyalität sicher sein. Und so mancher, der den Sparkassenmann über den Tisch ziehen oder hintergehen wollte, erfuhr, dass der Erfolg von Hans Werner Tomalak auch durch dessen diplomatisches Geschick in schwierigen Situationen geprägt war und durch dessen Fähigkeit, zum Wohl der Sparkasse und damit der Stadt Bündnisse zu schmieden. Dass dies nicht ganz ohne Gegner und Neider passierte — geschenkt.

Als Pensionär wird Hans Werner Tomalak, der noch eine Weile als Aufsichtsratschef des Duisburger Zoos aktiv sein wird, sich sicherlich anschauen, wie es ohne ihn bei der Sparkasse weiterläuft. Es wird laufen. Keine Frage! Aber vielleicht mit ein bisschen weniger Leidenschaft und dem Herzblut für die Stadt, wie es eben nur ein gebürtiger Duisburger mit S-Gen — S für Sparkasse — hat.

(RP)
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