Duisburg Linke: Dierkes wirft das Handtuch

Duisburg · Nach der heftigen Kritik an seinem Boykottaufruf gegen Israel ist Hermann Dierkes am Donnerstag von seinen Ämtern als Fraktionschef der Linken im Rat und als OB-Kandidat seiner Partei zurückgetreten.

Duisburger Polizei schützt Israel-Demonstranten
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Er sei einer "Rufmordkampagne ausgesetzt", die einer "öffentlichen Steinigung" gleiche, so Dierkes gestern. Seine Äußerung in Bezug auf den Krieg im Gazastreifen, jeder könne durch einen Boykott von israelischen Waren dazu beitragen, den Druck für eine andere Politik zu verstärken, war sowohl vom Zentralrat der Juden wie auch von Politikern verschiedener Parteien scharf verurteilt worden.

Der Landesvorsitzende der Linken, Wolfgang Zimmermann, hatte Dierkes noch unterstützt, während Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau von den Linken den OB-Kandidaten für seine Haltung verurteilt hatte.

Duisburgs CDU-Fraktionschefin Petra Vogt erklärte gestern , Dierkes Rücktritt sei "konsequent und überfällig". Bereits im Januar habe sie im Zusammenhang mit dem gewaltsamen Eindringen der Polizei in eine Wohnung an der Friedrich-Wilhelm-Straße, nur um eine Israel-Fahne zu entfernen, vor einer bei der Linken stark verbreiteten Israel-Feindlichkeit gewarnt.

Armin Schneider, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises, hat Dierkes gestern einen Brief geschrieben. Darin zieht Schneider eine Einladung an Dierkes zu einer kommunalpolitischen Podiumsdiskussion im Mai wieder zurück. Dierkes Verhalten sei "politisch vollkommen unakzeptabel", so Schneider. Sie verbiete es, ihn zu einem öffentlichen Statement in einer Veranstaltung der Evangelischen Kirche einladen zu können.

(RP)
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