Duisburg Antisemitismus-Vorwurf gegen Dierkes

Duisburg · Hermann Dierkes, OB-Kandidat der Linken in Duisburg, hat in einer Veranstaltung des Linken-Ortsverbands Hamborn zum Boykott israelischer Waren aufgerufen und damit eine Lawine des Protestes ausgelöst.

Duisburger Polizei schützt Israel-Demonstranten
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"Wir müssen mutig die Wahrheit verbreiten. Wir dürfen es nicht länger zulassen, dass im Rahmen des Holocaust und mit Unterstützung der Bundesregierung derart schwere Menschenrechtsverbrechen begangen und geduldet werden. Jede und jeder kann zum Beispiel durch den Boykott von israelischen Waren dazu beitragen, dass der Druck für eine andere Politik verstärkt wird", erklärte er im Hinblick auf den Krieg im Gaza-Streifen.

"Kauft nicht bei Juden!"

Dr. Werner Jurga, stellvertretender Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, rückte Dierkes daraufhin in die Nähe des Antisemitismus. "Wie sie wissen, hatte die NSDAP am 1. April 1933 mit der Parole "Kauft nicht bei Juden!" zum Boykott jüdischer Geschäfte aufgerufen." Mit diesem Tag habe die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung in Deutschland begonnen. Im Gespräch mit der RP bezeichnete Dierkes es gestern als "völlig daneben und absurd", ihn als Antisemiten zu bezeichnen. "Das wäre eine absolute Verharmlosung und eine Verhöhnung der Opfer des Holocaust und der Helden von Warschau."

Er habe lediglich die Auffassung vertreten, die vom Weltsozialforum verabschiedet worden und auch von der Opposition in Israel mitgetragen werde. Die Linken seien vielmehr die ersten, die sich schützend vor eine Synagoge stellen würden, die von Rechtsextremisten bedroht würden.

"Menschenrechte sind unteilbar. Es wäre feige, zu den Zuständen im Gaza-Streifen zu schweigen", so Dierkes. Hendrik Wüst, Generalsekretär der CDU in Nordrhein-Westfalen bezeichnete Dierkes Haltung als "puren Antisemitismus". "Die Linke in NRW zeigt immer öfter ihre wahre extremistische Fratze", so Wüst wörtlich. Der Landeschef der Linken, Wolfganz Zimmermann, stärkte Dierkes den Rücken und lehnte einen Rücktritt des Linken-Ratsherrn als OB-Kandidat strikt ab.

Zustände im Gaza-Streifen

In der Veranstaltung der Linken hatte Dr. Rihbi Yousef von der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft über die Zustände im Gaza-Streifen referiert. Das Vorgehen der israelischen Armee gegen die Zivilbevölkerung sei nicht gerechtfertigt, so Yousef. Dies gelte auch für die "Rollkommandos" in Hebron.

(RP)
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