Duisburg Knoten und Löschen beim Leistungstest

Duisburg · Mehr als 80 Löschgruppen vom gesamten Niederrhein waren jetzt beim Leistungstest der Freiwilligen Feuerwehr dabei. Er dient der Selbstkontrolle und ist gleichzeitig eine teambildende Maßnahme.

 Auf dem Bunkervorplatz des Landschaftsparks Nord testeten die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren ihre Form. Dabei wechselten sich Theorie und Praxis ab.

Auf dem Bunkervorplatz des Landschaftsparks Nord testeten die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren ihre Form. Dabei wechselten sich Theorie und Praxis ab.

Foto: Christoph Reichwein

Jens Knoll steht der Schweiß auf der Stirn. Er steht in seiner schweren, dunklen Brandschutzjacke auf der Bunkerwiese am Landschaftspark und wartet darauf, dass es losgeht. Ein Knall, plötzlich geht alles ganz schnell. Seine Muskeln spannen sich an, und er beginnt zu rennen. Knoll folgt den weißen Linien auf dem Boden, als vor ihm ein Hindernis auftaucht - eine Holzmauer. Der 35-Jährige kommt zum Stehen, blickt nach oben und springt. Unter Aufbietung seiner letzten Kräfte zieht er sich über den Vorsprung. Auf der anderen Seite wartet Leon. Sie klatschen sich ab, und der zehn Jahre Jüngere macht sich auf den Weg. Man sieht, dass sie vor allem eines sein wollen: möglichst schnell.

Der Grund dafür ist schnell erklärt: Leon und Jens sind Feuerwehrmänner, und am Wochenende stand der Leistungstest der Freiwilligen Feuerwehren an - eine Art Sportabzeichen für Brandbekämpfer. Gastgeber war der Feuerwehrverband Duisburg und mehr als 80 Löschgruppen vom gesamten Niederrhein folgten der Aufforderung, ihr Können unter Beweis zu stellen. Bevor die die Züge ihr ersehntes Abzeichen in Gold, Silber oder Bronze allerdings in die Hände bekamen, gab es fünf Disziplinen zu absolvieren.

Noch völlig geschafft vom Hindernisparcours sitzt Jens Knoll nun im Zelt. Er soll einen einfachen Rettungsknoten legen. "Zeigen sie uns, mit was für einem Knoten sie einen Menschen aus einem Schacht ziehen würden", fordert der Schiedsrichter die neunköpfige Gruppe auf. Das Grübeln beginnt, die Köpfe rauchen sichtlich. Am Ende haben aber alle den richtigen Knoten gebunden. "Bestanden", befindet der Schiedsrichter, der wie die meisten Wettkampfrichter an diesem Tag aus den Reihen der Berufsfeuerwehr stammt.

Nach dem Knotentest muss die Truppe zum Theorietest weiterziehen. "Das ist ja wie in der Schule", hört man es in den Raum murren. Doch auch hier schlägt sich Knolls Truppe wacker. Lothar Böhm, der Vorsitzende des Duisburger Feuerwehrverbandes, betonte im Rahmen der Veranstaltung die Wichtigkeit des Leistungstests und die Rolle der Freiwilligen Feuerwehren: "Speziell in den kleineren Gemeinden gibt es überhaupt keine Berufsfeuerwehr. Da ist so eine Veranstaltung wichtig. Es ist Selbstkontrolle und teambildende Maßnahme zugleich", sagte er.

Martin Spehr, Branddirektor der Stadt, ergänzte: "Berufs- und Freiwillige Feuerwehren arbeiten bei uns Hand in Hand. Die Freiwillige Feuerwehr übernimmt beispielsweise Spezialaufgaben, für die es sich nicht lohnen würde, das ganze Jahr über festes Personal zu beschäftigen."

Nach dem Theorietest wird es wieder praktisch. Knoll und sein Löschzug müssen zur Erste-Hilfe-Übung. "Ersthilfe ist eine der Kernkompetenzen für Feuerwehrmänner", erläutert der Schiedsrichter. Die Männer müssen einen Schauspieler in die stabile Seitenlage bringen und eine Puppe wiederbeleben. Auch bewältigen die Männer ohne größere Probleme. Zum Abschluss steht der wohl spannendste Test an: ein simulierter Löscheinsatz. In einer begrenzten Zeit muss der Zug drei Schläuche ausrollen und mit dem Wasser Ziele umwerfen.

Dank guter Zusammenarbeit gelingt ihnen auch das. Die Richter haben nichts auszusetzen. Damit ist das Ziel erreicht. Kurze Zeit später bekommt Knoll von Lothar Böhm die ersehnte Anstecknadel überreicht. Als er sich verabschiedet, blitzt der Anstecker noch einmal auf. Er ist golden und steckt an der Brusttasche seiner schweren Brandschutzjacke.

(RP)
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