Duisburg Kinderchor am Rhein rettet Volkslieder

Duisburg · Volkslieder wie "Komm, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün" sind in Deutschland nicht mehr selbstverständlicher Bestandteil des Alltags. Dabei werden Geschichten und Ereignisse seit vielen Generationen in Liedern erzählt. Mündlich überliefert, drohen diese Volkslieder gerade in unserer Zeit vergessen zu werden.

Doch die Zahl der Rettungsversuche nimmt zu, und mit dem jüngsten, fünften Kinderkonzert "Sing' mir eine Geschichte" im gut gefüllten Opernfoyer im Theater reihten sich der Kinderchor am Rhein und die Duisburger Philharmoniker da gestern würdig und witzig ein. Bezeichnend: Als die wie immer alle freundlich mitreißende Dirigentin Karoline Philippi fragte, wer denn ein Volkslied kenne, meldeten sich fast keine Kinder vorne auf den Sitzkissen – dafür aber viele der Erwachsenen hinten auf den Stühlen.

Studierende der Fächer Kinderchorleitung, Lehramt Musik und Musikpädagogik an der Folkwang-Universität der Künste in Essen hatten im Rahmen eines Seminars von Professor Matthias Schlothfeld zehn auf Jahreszeiten und vor allem den Frühling bezogene Volkslieder arrangiert, für Kinder- und Jugendchor plus Flöte, Klarinette, Fagott, Horn, zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass. Das sind sanfte Sätze mit pfiffig variierten Strophen und sparsam eingesetzten Effekten.

Frisch und fröhlich

Das reicht von dem wahrhaft melancholischen "Es waren zwei Königskinder" von Karin Velinova und Matthias Schlothfeld über das punktgenau scherzhafte "In einen Harung" von Malte Sachsse und das schöne Solo für Svenja Lehmann in "So treiben wir den Winter aus" von Matthias Schlothfeld bis zu dem bildhaften "Es klappert die Mühle" von Melanie Wedeking. Ein Höhepunkt war das abschließende "Nun will der Lenz uns grüßen" von Nora Holzheimer – nicht nur, weil dieser Satz am Ende zu einem Tango wird.

Fast überflüssig zu betonen, dass der Kinderchor am Rhein und die Duisburger Philharmoniker das wieder einmal frisch und fröhlich präsentierten. Hier wurde Kultur keineswegs in kleiner Münze ausgegeben, sondern noch der kleinste Mitwirkende im unscheinbarsten Stück machte auf seiner Ebene durchaus Kunst. Natürlich gab es auch für die kleinen und großen Besucher die eine oder Gelegenheit mitzusingen, so ganz nebenbei mit der einen oder anderen Einsingübung, die so aber auch Spaß machen kann. Anfang und Ende bildete der Kanon "Es tönen die Lieder".

"Klasse.Klassik" geht weiter mit dem dritten Erlebniskonzert am 9. Mai.

(hod)
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