Duisburg Orchester geht in die Offensive

Duisburg · Die Ansprache von Intendant Dr. Alfred Wendel, der vor dem Philharmonischen Konzert auf die Gefahr hinwies, dass eine Einsparung beim Opernetat das Ende der Duisburger Philharmoniker bedeuten könnte, zeigt Wirkung.

 Das Stadttheater wird am 7. November 100 Jahre alt. Doch ausgerechnet im Jubiläumsjahr wächst die Sorge um den Fortbestand der Opernehe zwischen Düsseldorf und Duisburg, ohne die das schöne Haus nicht denkbar ist. Auch die Duisburger Philharmoniker harmonieren nur mit der Rheinoper.

Das Stadttheater wird am 7. November 100 Jahre alt. Doch ausgerechnet im Jubiläumsjahr wächst die Sorge um den Fortbestand der Opernehe zwischen Düsseldorf und Duisburg, ohne die das schöne Haus nicht denkbar ist. Auch die Duisburger Philharmoniker harmonieren nur mit der Rheinoper.

Foto: Probst

Der Intendant der Duisburger Philharmoniker, Dr. Alfred Wendel, hatte seine Ansprache vor dem jüngsten Philharmonischen Konzert wohl vorbereitet. Wendel sprach von den "dunklen Wolken über den Duisburger Philharmonikern" und sagte, dass dem traditionsreichen Orchester das Ende drohe, wenn der Opernetat so zusammengestrichen wird, wie es derzeit geplant ist.

 Dr. Alfred Wendel, hier bei einer "Kanzelrede" in der Salvatorkirche, geht jetzt in die Offensive, um Rheinoper und Philharmoniker für Duisburg zu erhalten.

Dr. Alfred Wendel, hier bei einer "Kanzelrede" in der Salvatorkirche, geht jetzt in die Offensive, um Rheinoper und Philharmoniker für Duisburg zu erhalten.

Foto: Probst, Andreas

Mit der Rede der vorzüglichen und darüber hinaus noch ungemein sympathischen, international renommierten estnischen Dirigentin Anu Tali hatte niemand gerechnet. Weder Wendel noch die Orchestermusiker hatten vorher gewusst, dass sich Anu Tali am Mittwochabend in dieser Sache zu Wort melden würde (die RP berichtete). Mittlerweile ist die Duisburger Ansprache der Dirigentin auch auf der Internetseite der Duisburger Philharmoniker in Wort und Bild dokumentiert.

Offenbar wird erst jetzt vielen Opern- und Konzertbesuchern klar, wie ernst die Lage ist. In Pausengesprächen und auch in den vergangenen Tagen hörte man in kulturinteressierten Kreisen immer wieder die Sorge, dass die seit 1956 bestehende Opernehe zwischen Düsseldorf und Duisburg geschieden werden könnte und dass mit dem Ende der Deutschen Oper am Rhein auch die Duisburger Philharmoniker, deren Arbeitszeit zu Zweidrittel im Operngraben stattfindet, verschwinden könnten.

Über Parteigrenzen hinweg

Auch die Mitglieder im Duisburger Kulturausschuss zeigten sich, über die Parteigrenzen hinweg, von der Ansprache Wendels und der Dirigentin, die in der ganzen Welt gastiert, offenbar berührt. Jedenfalls bestärkten sie den Intendanten, der zusammen mit dem Orchester nun eine Informationskampagne starten möchte. Ein erster Schritt ist dabei Wendels Vorwort in der jüngsten Ausgabe der "Zugabe!", der Broschüre der Duisburger Philharmoniker. Dort schreibt Wendel: "Es erscheint wie eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet zum 100. Geburtstag (des Duisburger Stadttheaters, die Red.) Kürzungen im städtischen Haushalt drohen, die seine Zukunft massiv gefährden. Die angekündigte Kürzung des Duisburger Etats für die Oper um 2,5 Millionen Euro könnte das Ende der Deutschen Oper am Rhein in Duisburg bedeuten. Damit würde Duisburg sein leuchtendes Aushängeschild verlieren und ein großes Stück Identität."

Ganz oder gar nicht

Das sieht Duisburgs Kulturdezernent Karl Janssen ähnlich. Gegenüber der RP sagte er, dass die Annahme, man könne bei der Rheinoper nochmals zwei Millionen Euro einsparen, "eine Illusion" sei. "Ganz oder gar nicht" heiße es nun. Für den 5. Juni ist eine gemeinsame Sitzung der Kulturausschüsse Duisburg und Duisburg geplant. Am 25. Juni tagt dann der Rat der Stadt Duisburg.

(RP/jco)
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