Duisburg Fünf Jahrzehnte Erlöserkirche

Duisburg · Die Erlöserkirche Rheinhausen wurde gestern 50 Jahre alt. Mit einem Festgottesdienst, einer historischen Ausstellung, Musik, Kabarett und vielen herzlichen Grußworten wurde ausgiebig gefeiert.

 Pfarrerin Christa Beutelmann und Superintendent Ferdinand Isigkeit gestern bei der Jubiläumsfeier im Gemeindezentrum der Erlöserkirche. Isigkeit hatte zuvor im Gottesdienst die Predigt gehalten und bedanke sich später noch einmal bei allen Gemeindegliedern.

Pfarrerin Christa Beutelmann und Superintendent Ferdinand Isigkeit gestern bei der Jubiläumsfeier im Gemeindezentrum der Erlöserkirche. Isigkeit hatte zuvor im Gottesdienst die Predigt gehalten und bedanke sich später noch einmal bei allen Gemeindegliedern.

Foto: Andreas probst

Vor 50 Jahren, am 29. April 1962, wurde die Erlöserkirche in Rheinhausen ihrer Bestimmung übergeben.

Das vergangene halbe Jahrhundert Kirchengeschichte spiegelt facettenreich die Rheinhauser Stadtgeschichte wider. Erbaut in der Zeit des Wirtschaftswunders und den enormen Zuzug durch die Krupparbeiter im Blick, hatte man die Kirche einst für 16 000 Menschen geplant. Ein Optimismus, der sich selbst in den Hochzeiten der Gemeinde nicht bestätigte, als diese rund 10 000 Glieder zählte. Heute ist die Gemeinde auf knapp 3000 Mitglieder geschrumpft, weiß aber nach wie vor zu feiern.

Mehr als 200 Gemeindeglieder und Gäste kamen gestern im Anschluss an den Gottesdienst zusammen, um gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen. Eine Ausstellung mit Daten und Fotografien, zusammengestellt von Manuela Goebel, Liselotte Weigelt und Pfarrerin Christa Beutelmann, erleichterte das Erinnern.

Superintendent hält die Predigt

Nachdem sich Superintendent Ferdinand Isigkeit in seiner Predigt eher auf das Gebäude konzentriert hatte, spannte er wenig später in seiner Ansprache im Gemeindesaal einen gelungenen Bogen zu den "lebendigen Steinen" — den Gemeindegliedern, auf denen die Gemeinde aufgebaut ist. "Ohne Sie würde der ganze Laden zusammenkrachen", sagte Isigkeit und applaudierte all jenen, die das Gotteshaus an der Beethovenstraße in den vergangenen 50 Jahren mit "Leben, Freude, Engagement und Ernsthaftigkeit gefüllt haben". Sein Fazit: "Gott braucht keine Kirchen, um zu den Menschen zu kommen. Aber wir bauen Kirchen, damit unser Glaube ein Dach über dem Kopf hat."

Ein Dach über dem Kopf war die Kirche in ihrer Geschichte bereits in vielfältiger Weise. Im Krupp-Arbeitskampf etwa diente sie als "Ort der Information und Diskussion". An dieses Kapitel erinnerte sich auch der damalige Pfarrer Johannes Heuer. "Ich danke der Gemeinde, dass sie mir damals die Erlaubnis gegeben hat, mich ganz auf die Seite der Arbeiter zu stellen", sagte er. Aus allen Nachbargemeinden gab es Grußworte. Immer noch mit der Verbitterung über die Schließung der katholischen Kirche St. Barbara kämpfend, bot der ehemalige Pfarrer der Erlöserkirche im Scherz den Glockenturm an. "Bäume kann man verpflanzen, Türme leider nicht", musste er jedoch feststellen.

(son)
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