Duisburg Kinderbuch spendet Trost

Duisburg · Die Baerlerin Ilse Jung und die Neudorferin Monika Natzke haben ein Kinderbuch herausgegeben. Natzke zeichnet für den Text, Jung für die Illustration verantwortlich. In dem Buch wird einem Mädchen auf einfühlsame Weise der Tod der geliebten Großmutter verständlich gemacht.

 Stolz hält die Baerlerin Ilse Jung das Buch "Sarah und die Blätter" in die Kamera. Sie las den Text von Monika Natzke – und sofort entstanden viele verschiedene Bilder dazu in ihrem Kopf.

Stolz hält die Baerlerin Ilse Jung das Buch "Sarah und die Blätter" in die Kamera. Sie las den Text von Monika Natzke – und sofort entstanden viele verschiedene Bilder dazu in ihrem Kopf.

Foto: Andreas Probst

Baerl Bei Ilse Jung sind Bilder im Kopf. Als sie den Text von "Sarah und die Blätter" zum ersten Mal las, erschienen bereits die ersten vor ihrem inneren Auge. "Ich hatte eine Vorstellung, was ich machen wollte", erklärt die Baerlerin den Antrieb, den Text von Monika Natzke zu einem Bilderbuch zu gestalten.

Der Text soll dem kleinen Mädchen Sarah den Tod der geliebten Großmutter verständlicher machen will. "Es ist eine Geschichte voller Hoffnung", findet Jung. Eingebettet in den Lebenslauf eines Eichenblattes, erfährt die kleine Sarah, dass der Tod den Weg in ein neues Leben weist. Und das Wichtigste ist: "Die Geschichte spendet konfessionsübergreifend Trost, kann aber auch mit jedem religiösen Hintergrund interpretiert werden", so Jung.

Kindgerecht und sanft vermitteln Bilder und Text, dass der Tod ein Teil des Lebens ist. "Das menschliche Leben wird eingebunden in den Kreislauf der Natur. Kinder haben einen sehr starken Bezug zur Natur, erleben die Jahreszeiten intensiver als Erwachsene und können sich daher wohl auch als einen Teil derselben empfinden", erklärt Jung den Ansatzpunkt. Um die sanften Worte der Geschichte zu unterstreichen, wählte die Illustratorin Pastellkreide für ihre Bilder.

Lange Suche nach einem Verlag

Dass die Bilder erst in Jungs Kopf und dann später tatsächlich auf Papier gebracht wurden, ist schon gut fünf Jahre her. So lange hat es seit der Fertigstellung des Werkes gedauert, einen Verlag zu finden, der das Buch herausgibt. 30 Verlage hatte Jung schon erfolglos kontaktiert. Von vielen hatte sie trotz eines beigelegten frankierten Rückumschlags nicht einmal das Manuskript zurückbekommen.

Als Ilse Jung schon fast aufgeben wollte, fand sie schließlich den "Papierfresserchen-Verlag" mit Sitz am Bodensee. "Dort war man sehr angetan von unserem Werk", erzählt die Baerlerin. Doch auch hier gab es eine Hürde: Jung und Natzke mussten zunächst 150 Vorbestellungen nachweisen, bevor die erste Auflage von 500 Stück in den Druck gehen konnte.

Um potenziellen Interessenten zu zeigen, wie das spätere Werk einmal aussehen wird, ließ Jung daraufhin drei Fotobücher drucken, die dem Original schon sehr nahe kamen und zur Ansicht dienten. Ein Erfolgsrezept, wie sich sehr schnell herausstellte: Innerhalb weniger Monate hatten die beiden Frauen die notwendige Anzahl an verbindlichen Vorbestellungen zusammen. Ihr Buch ging zunächst an zahlreiche Kindergärten und Privatpersonen. "Sogar ein Palliativmediziner hat es sich bestellt, um es im Beruf bei sich zu führen", berichtet Jung stolz.

Dass ihre Geschichte mal so einen erfolgreichen Weg gehen würde, hatte Monika Natzke nicht erwartet, als sie vor gut fünf Jahren bei einer Lesung von Laien-Autoren auftrat. Noch weniger konnte sie damit rechnen, dass Ilse Jungs Tochter im Publikum sitzt und im Anschluss ihrer Mutter begeistert von der nachdenklichen Geschichte erzählt. "Das ist etwas für dich", sagte die Tochter zur Mutter — und damit behielt sie recht.

(son)
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