Duisburg Gewinneinbruch bei den Stadtwerken

Duisburg · Die Aufsichtsräte der Stadtwerke und des Duisburger Versorgungs- und Verkehrskonzerns (DVV), die in Kürze tagen, sollen darüber informiert werden, dass der Energieversorger in 2012 rund zehn Millionen Euro weniger Gewinne machen wird, als kalkuliert wurde.

Die Folge wird sein, dass die "schwarze Null", die der Mutterkonzern DVV für Ende 2012 angepeilt hatte, nicht zu diesem Zeitpunkt erreicht werden kann. Bislang war davon ausgegangen worden, dass die Stadtwerke am Jahresende einen Gewinn von knapp über 40 Millionen Euro ausweisen werden.

Der Gewinneinbruch ist darum besorgniserregend, weil sich der Strommarkt in gewaltiger Bewegung befindet, ohne dass ruhiges Fahrwasser in Sicht ist. Schon seit einiger Zeit kostet die Stromerzeugung bisweilen mehr Geld, als sich später an der Börse in Leipzig durch den Stromverkauf erzielen lässt. Die Prognosen lassen befürchten, dass die Schere noch weiter auseinandergehen könnte. Das wird vor allem den Verbraucher treffen, der dann für Gas und Strom immer tiefer in die Tasche wird greifen müssen.

Den lokalen Versorger zwingen diese Entwicklungen am Energiemarkt zu handeln. Noch stärker als heute muss das Auf und Ab bei den Preisen aufgefangen werden. Langfristige Verträge über die Lieferung von "Zutaten" für die Stromerzeugung können ein Glückslos sein — wenn der ausgehandelte Preis über einen längeren Zeitraum nach oben zeigt. Im anderen Fall werden sie zur kostspieligen Niete.

Bei den Stadtwerken Duisburg ist man bei aller Sorge über den unerwarteten Gewinneinbruch dennoch sicher, dass die Übernahme der Steag-Kraftwerke die richtige Strategie war, weil die Erzeugung von Strom aus fossilen Brennstoffen (vorerst) alternativlos ist. Die steigenden Rohstoffpreise, der Atomausstieg, das Ziel der Bundesregierung, den Anteil der regenerativen Energien auf 20 Prozent auszubauen, die notwendigen Investitionen in den Ausbau der Stromnetze — alles zusammen wird in den kommenden Jahren die Preise in die Höhe treiben.

Abfedern wollen die Duisburger Stadtwerke diese Entwicklung auf jeden Fall. Doch die Handlungsmöglichkeiten sind wegen der Außeneinflüsse begrenzt. Bei dem Ankauf von Rohstoffen und beim Stromverkauf an der Leipziger Börse lassen sich zwar durch richtiges Handeln zum richtigen Zeitpunkt Geld sparen. Auch können neue Vertriebskanäle (zum Beispiel Onlineportale) dabei helfen, die Kosten auf mehr Kunden umzulegen. Doch inzwischen wird im Hause der Stadtwerke nicht ausgeschlossen, dass über kurz oder lang eine neue Sparrunde eingeläutet werden könnte. Von Entlassungen spricht zwar derzeit keiner, aber Fakt ist, dass Personalkosten meist der dickste Brocken auf der Ausgabenseite sind.

(RP/rl)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort