Kommentar Für Duisburg nicht die Rettung

Ein Sprichwort behauptet, dass wo ein Wille auch ein Weg ist. Das mag auch auf die Planungen für das FOC auf dem Gelände der Rhein-Ruhr-Halle zutreffen. Allerdings umgekehrt: Denn die Zweifel werden immer größer, dass in der Duisburger Politik und Stadtspitze der Wunsch, ein solches Fabrikverkaufszentrum zu bauen, zunehmend kleiner wird. Die Störfallprobleme und auch die mit der Verkehrsanbindung einer solchen Verkaufsstadt ließen sich bei gutem Willen aller Beteiligten mit Sicherheit lösen. Aber will das überhaupt noch jemand?

Die politischen Verhältnisse haben sich seit der Ursprungsidee entscheidend geändert. Die Sozialdemokraten im Rathaus greifen gerne auf die Linken und Grünen als Mehrheitsbeschaffer zurück. Bei denen allerdings wird die Kritik am FOC immer lauter. Bei den Linken hat das Thema bekanntlich zu grundlegenden Veränderungen an Partei- und Fraktionsspitze geführt. Das Sagen haben dort nun die FOC -Kritiker. CDU-Fraktionschef Enzweiler hingegen dürfte nach wie vor in seinem "Laden" eine Mehrheit für das Projekt haben, selbst wenn es auch bei den Christdemokraten inzwischen nicht mehr unumstritten ist.

Die Stadtspitze hat in jüngster Zeit eigentlich ehr wenig erkennen lassen, dass sie die Entwicklung mit aller Macht vorantreiben will. Zu der offensichtlich weniger werdenden Begeisterung beigetragen haben möglicherweise neben sachlichen Problemen auch Widerstände von Anwohnern, die für das FOC umziehen müssten, und Einwände der IHK und des Einzelhandelsverbandes. Die beiden Organisationen warnen bekanntlich deutlich vor der Realisierung, die der Innenstadt schaden würde.

Wer das FOC allerding ablehnt, sollte zumindest einen brauchbaren Gegenvorschlag unterbreiten, wie dem Abwärtstrend im Duisburger Norden anders begegnet werden kann. Gewinnen Marxloh und Hamborn nicht an Wirtschaftskraft, steuern die beiden Stadtteile immer weiter auf ihren Niedergang zu. Ob das FOC für den Duisburger Norden eine Art Rettung wäre, das kann keiner mit Sicherheit sagen, Schaden anrichten würde es dort wohl eher nicht.

Duisburg indes würde ein solches Zentrum mit Sicherheit nicht aus der Krise führen und auch nicht attraktiver machen.

Hildegard Chudobba

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort