Duisburg "Flocke" weckt Lebensgeister

Duisburg · Der Verein "Tiere helfen Menschen" besucht Senioren im Pflegeheim mit vierbeinigen Muntermachern. Der Kontakt mit den Tieren bereitet Freude und tut sichtlich gut. Beobachter erkennen beispielsweise bei Demenzkranken positive Veränderungen.

Homberg Er ist kein Profi, sondern ein interessierter, neugieriger Mitarbeiter. Die Rede ist von Mischlingsrüde "Flocke", der mit seinem Frauchen Britta Tüffers-Schrey zu unterschiedlichen Anlässen in Senioreneinrichtungen arbeitet. Tüffers-Schrey ist die Regionalgruppenkoordinatorin des Vereins "Tiere helfen Menschen" und sorgt mit vielen weiteren Ehrenamtlichen dafür, dass im Pflegeheim des Malteserstiftes St. Johannes an der Marienstraße in Homberg seit gut acht Monaten regelmäßig Besucher auf vier Pfoten ein und aus gehen.

Spielen oder nur zusammen sein

Wie die Besuche der vierbeinigen Freunde aussehen ist ganz unterschiedlich und kommt jeweils auf die Fähigkeiten von Mensch und Tier an. So besuchen "Flocke" und seine Freundin, Dalmatinerhündin Pamina, häufig Gruppen von bis zu zehn Personen und machen unter Anleitung von Tüffers-Schrey unterschiedliche Spiele mit den Senioren. "Diese Art der Zusammentreffen bringt beiden etwas. Für die Hunde ist es ebenso Gehirnjogging wie für die Bewohner die Gedächtnisspiele, die wir in das Miteinander mit dem Hund einbauen", so Tüffers-Schrey.

Auf andere Art hilft einmal wöchentlich der Rüde Django. Er gehört laut Julia Bah, Leiterin des Sozialen Dienstes, bereits "fest zum Inventar des Hauses".

Djangos Aufenthalte in der Einrichtung dauern etwa eineinhalb Stunden, während derer er mit seinem Herrchen durch die Gänge streift, den Menschen auf dem Flur begegnet oder bettlägerige Bewohner in ihren Zimmern besucht. "Wir erleben bei Demenzkranken einen immense Veränderung im Umgang mit dem Tier. Sie erkennen den Hund wieder und suchen ganz gezielt Kontakt und Nähe", so Bah.

Tiere reagieren sensibel

Das ein Bewohner den Kontakt zum Tier ganz abgelehnt hat, haben Bah und ihr Team noch nicht erlebt. "Doch die Tiere sind da besonders sensibel und merken sofort, wann sie näher kommen dürfen und wann ein Bewohner noch ängstlich ist und lieber etwas Abstand wahrt."

Die Unterscheidung von "Therapie" zu dem Konzept von "Tiere helfen Menschen" ist Tüffers-Schrey wichtig. "Unsere Tiere sind keine ausgebildeten Therapietiere und werden von Laien geführt. Das, was wir mit unseren Besuchen erreichen, hat therapeutischen Nutzen und Wert, aber das ist nicht das absolute Ziel", erklärt sie. "Therapie folgt einem festen Plan und hat ein striktes Endziel. Unsere Besuche dienen den Menschen und sollen helfen, aber diese starren Strukturen haben und wollen wir nicht."

(RP)
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