Duisburg Erneutes Heimspiel für "FPZ" in Duisburg

Duisburg · Im elften Philharmonischen Konzert in der gut gefüllten Mercatorhalle überzeugten der aus Duisburg stammende Violin-Solist Frank Peter Zimmermann und der Gastdirigent Christoph-Mathias Mueller.

 Frank Peter Zimmermann erhielt beim Philharmonischen Konzert den meisten Beifall für seine spektakuläre Zugabe.

Frank Peter Zimmermann erhielt beim Philharmonischen Konzert den meisten Beifall für seine spektakuläre Zugabe.

Foto: Giovanni Pinna

Frank Peter Zimmermann, 1965 in Duisburg geborener Weltgeiger, setzt sich zur Zeit mit seiner internationalen Popularität für zwei fast vergessene Meisterwerke für Violine und Orchester ein. Jetzt stellte "FPZ", wie er manchmal genannt wird, die beiden reizvollen Raritäten auch in seiner Heimatstadt vor. Das eine ist die überwiegend heitere Kammermusik Nr. 4 für Violine und größeres Kammerorchester op. 36 Nr. 3 (1925) von Paul Hindemith. Sie besticht durch eine ungewöhnliche Besetzung, die hohe und tiefe Bläser mit tiefen Streichern plus vier Trommeln wie in den damaligen Jazzbands verbindet und so dem Soloinstrument genügend Raum zur Entfaltung bietet, auch wenn andere Instrumente wie das Kornett der Violine die Führungsposition stellenweise streitig machen. Das andere ist die überwiegend poetische Fantasie für Violine und Orchester C-Dur op. 131 (1853) von Robert Schumann.

 Christoph-Mathias Mueller war Gastdirigent.

Christoph-Mathias Mueller war Gastdirigent.

Foto: Marco Borggreve

Der Clou dabei ist, dass Hindemith vom Solisten vor allem eine übertriebene und auch nicht ganz ernst gemeinte Virtuosität fordert, Schumann dagegen vor allem kontrollierten Ausdruck.

Den ganz großen Beifall erhielt Frank Peter Zimmermann hier freilich nicht für seinen kompromisslosen Einsatz für die beiden hintergründigen Werke, sondern für seine spektakuläre Zugabe, die er wie folgt ansagte: "Es ist schön, wieder bei Ihnen zu sein. Ich werde jetzt versuchen, ein Präludium von Sergej Rachmaninow auf der Geige zu spielen", was ihm dann großartig gelang.

Die andere interessante Musikerpersönlichkeit des Abends war der Gastdirigent Christoph-Mathias Mueller, seit 2005 Chefdirigent des Göttinger Symphonieorchesters. Der 1967 in Peru geborene Schweizer eröffnete dieses Philharmonische Konzert mit der Fantasie f-Moll D 940 für Klavier zu vier Händen (1828) von Franz Schubert, in der klangschönen und durchsichtigen Bearbeitung für Orchester (1897) von Felix Mottl.

Leider gelang es Mueller zunächst nicht ganz, die Werke dem Hörer verständlich zu machen, weil er insbesondere auf dem Gebiet der Tempi etwas zu flexibel agierte. Bei der abschließenden letzten Sinfonie Nr. 104 D-Dur (1795) von Joseph Haydn wirkten die Duisburger Philharmoniker dann fast wie ausgewechselt, denn diese Aufführung war weitgehend wohlgeprobt, stilsicher, konsequent, leidenschaftlich und präzise, mit einem Wort: geistvoll. Beim Publikum hatte sich der Gastdirigent schon zuvor beliebt gemacht, als er mit helvetischem Humor in die Komposition von Hindemith einführte.

(hod)
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