Duisburg Dressler rudert zurück

Duisburg · Das RP-Interview mit Dezernent Jürgen Dressler schlägt hohe Wellen. Gestern musste er mit seinen Aussagen zur Loveparade zurückrudern. Er hat möglicherweise mehr mit den Möbel-Plänen zu tun als bisher bekannt.

Umfrage: Das denkt Duisburgs Jugend über die Love Parade
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Lautstark ging es in der gestrigen Konferenz des Verwaltungsvorstands der Stadt zur Sache. Stein des Anstoßes war die Vermutung Dresslers im RP-Interview, das Entgegenkommen von Aurelis bei der Loveparade habe mit der Inaussichtstellung einer "zügigen Verwertung des Güterbahnhofsgeländes entgegen bisheriger Planung" zu tun gehabt.

Heftige Kritik

Dressler musste sich dazu heftige Kritik anhören. In seiner gestrigen Stellungnahme ruderte Dressler, der sich selbst mit dem Titel "Stadtbaurat" schmückt, dann zumindest ein Stück zurück: "Was auf dem Güterbahnhofsgelände verwirklicht wird, unterliegt einzig der Planungshoheit des Rates der Stadt. Von daher könnte ein wie auch immer gearteter Interessensausgleich die planungsrechtliche Situation nicht beeinflussen. Der von mir genannte Interessensausgleich bedeutet, dass Aurelis möglicherweise — trotz Kenntnis von Ratsbeschlüssen zur Entwicklung des Güterbahnhofsgeländes — durch ihr Engagement für die Loveparade und den Kaufvertrag mit Krieger den Rat zur Änderung seiner planerischen Absichten bewegen will."

Damit ist aber noch nichts über Dresslers Rolle im Vorfeld der Verhandlungen mit der Aurelis gesagt. Wie die RP jetzt erfuhr, soll er mit Schreiben vom 31. März an die Innenstadtentwicklungsgesellschaft Duisburg (IDE) mitgeteilt habe, er übernehme die Federführung für die Verhandlungen mit Aurelis selbst. Später soll Dressler angeblich bei Gesprächen zwischen dem seinem Dezernat und Managern der Aurelis in Aussicht gestellt haben, die Hauptfläche als "Gewerbegebiet" umzuwidmen.

Freibrief für Aurelis

Das wäre ein Freibrief für Aurelis gewesen. Logische Konsequenz: In einem Schreiben an die Bahnimmobilientochter vom 14. April soll Dressler erklärt haben, "besondere Qualitätsansprüche" seien "nicht mehr zwingend erforderlich". Darauf hatte man bei der Aurelis offenbar nur gewartet: Der Verkauf an die Krieger-Gruppe wurde vollzogen.

Dennoch gab sich Dressler im RP-Interview überrascht: "An dem für mich ersten Gespräch mit Krieger am 26. April wurde mir erstmalig und auch hinsichtlich der Qualität der vorgelegten Planung überraschend die schon zu diesem Zeitpunkt zwischen Aurelis und Krieger verabredeten Ziele bekannt gemacht", so Dressler wörtlich. Anschließend zeichnete sich ab, dass es keine politischen Mehrheiten für die Krieger-Pläne gibt. Der Dezernent scheint konsequent zu bleiben: Am Freitag, 28. Mai, soll er einen Brief geschrieben haben, wonach die Federführung fürs Güterbahnhofsgelände nun doch wieder bei der Innenstadtgesellschaft liegen soll.

(RP)
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