Serie - Schulporträts (7) Vom Luisen-Gymnasium in alle Welt

Welche Schule ist die Beste für mein Kind? Welche Schwerpunkte finden sich wo? Die Rheinische Post stellt die weiterführenden Schulen in Düsseldorf vor. Den Auftakt macht das Marie-Curie-Gymnasium in Gerresheim.

Um das Luisen-Gymnasium zu besuchen, nimmt mancher Schüler lange Wege in Kauf. "Wir haben in diesem Jahr sogar Kinder aus Essen, Mülheim, Krefeld, Grevenbroich und Wuppertal", erzählt Schulleiter Wolfgang Mesenholl nicht ohne Stolz. Der Grund: Das Gymnasium am Rande der Düsseldorfer Karlstadt ist die einzige Schule im Regierungsbezirk, an der Schüler das Abi-Bac ablegen können. Das ist das deutsch-französische Abitur, das Voraussetzung dafür ist, deutsch-französische Studiengänge etwa in Jura, Kultur- oder Naturwissenschaften zu belegen.

Seit 2004 steht den Schülern des Luisen-Gymnasiums offen, sich für diese Art des Abiturs zu entscheiden. Viele, die einen Bezug zu Frankreich haben, wechselten deshalb innerhalb der Oberstufe von anderen Schulen ans Luisen-Gymnasium, das bis 1972 eine reine Mädchenschule war. Zum Beispiel Lena Flocken. "Ich war ein Jahr lang im französischsprachigen Teil Kanadas. Als ich dann hörte, dass am Luisen-Gymnasium das Abi-Bac möglich ist, habe ich die Schule gewechselt", sagt die 18-Jährige, die in diesem Schuljahr das Doppel-Abitur ablegen wird.

Sie erhofft sich bessere Berufschancen. "Viele Ehemalige studieren mittlerweile in Paris, London oder Lille", erzählt Mesenholl, der die Schule seit gut einem Jahr leitet. "Andere wurden direkt von der Schulbank weg von hochrangigen Unternehmen im Ausland engagiert", fügt er hinzu. Rund ein Viertel der Abiturienten entscheidet sich seiner Erfahrung nach für das zweisprachige Abitur, zu dem auch ein zweiwöchiges Auslands-Praktikum gehört.

Vom Luisen-Gymnasium in alle Welt. "Wir sind weltoffen und ambitioniert", sagt Schulleiter Mesenholl. Sprachen sind ein Schwerpunkt: Von Klasse 5 an gibt es Englisch und Französisch, in Klasse 6 kommt Latein hinzu, später können die Schüler noch Russisch oder Niederländisch wählen. "Das ermöglicht ihnen sogar ein Studium in den Niederlanden", sagt Mesenholl. Im Bereich Sprachen schneiden die Absolventen seinen Angaben zufolge weit über dem Landesdurchschnitt ab.

Die zweite Besonderheit des Luisen-Gymnasiums, das 1873 von Prinzessin Luise gegründet wurde: Seit 1993 ist es Unesco-Projektschule. Regelmäßig gibt es Projektwochen zu unterschiedlichen Themen. "In diesem Jahr beschäftigen wir uns zum 60. Jahrestag der Verkündung der Menschenrechte mit unterschiedlichen Fragen der Völkerverständigung", sagt der Direktor. Ein Thema, das am Luisen-Gymnasium täglich präsent ist, denn Kinder und Jugendliche aus 27 Nationen besuchen die Schule. "Wir empfinden das nicht als Problem, sondern als Chance", sagt Schulpflegschaftsvorsitzende Pia Badde, die drei Kinder an der Schule hat und selbst ehemalige Luisen-Schülerin ist. "Der multikulturelle Aspekt ist eine Bereicherung für die Schüler, die sich alle gegenseitig helfen und voneinander lernen", sagt die Mutter.

Das hat auch Betül Davulcu so empfunden, die ein Jahr lang Schülersprecherin war: "Die Atmosphäre ist sehr entspannt und angenehm." Dazu, dass die Schüler Sozialkompetenz ausbilden, sollen auch Betriebspraktika und ehrenamtliches, soziales Engagement beitragen: Am nahegelegenen Evangelischen Krankenhaus helfen Schüler regelmäßig an den Wochenenden ehrenamtlich.

Als dritten Pluspunkt wertet Schulleiter Mesenholl das Angebot im Bereich Naturwissenschaften. Schon jetzt gibt es Ergänzungs-Stunden Experimentalunterricht ab Klasse 5. Demnächst soll noch Nanotechnologie hinzukommen. Ein besonders breites Kurs-Angebot bietet die Schule, indem sie mit dem Görres-Gymnasium kooperiert, das nur einen Steinwurf entfernt liegt.

Und für die Klassen 5 und 6 gibt es bereits jetzt einen Mittagstisch.

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