Serie - Schulporträts (16) Soziales Lernen in Gerresheim

Düsseldorf · Welche Schule ist die beste für mein Kind? Welche Schwerpunkte finden sich wo? Die Rheinische Post stellt die weiterführenden Schulen in Düsseldorf vor. Heute das Gymnasium Gerresheim Am Poth.

Sind Schullandheime out? Kaum eine Schule leistet sich heute noch eine eigene Herberge. "Wir sind mit unserem Haus im Westerwald tatsächlich ein Exot", sagt Claus Thomann, Schulleiter des Gymnasiums Gerresheim. Doch Lehrer und Schüler lieben ihre Herberge. Wer sich für die Schule entscheidet, die im vergangenen Jahr 60-jähriges Bestehen gefeiert hat, fährt direkt zu Beginn in der Klasse 5 eine Woche nach Norken in die Nähe von Altenkirchen.

"Da können sich die Schüler unbeschwert kennenlernen. Das stärkt den Klasenzusammenhalt", sagt Elke Trost, stellvertretende Schulleiterin. Träger des Heimes ist der aktive Förderverein. Er finanziert auch das eigene Ruderhaus am Unterbacher See. Die Elternschaft ist engagiert und trifft sich gerne mal zum Feiern: Regelmäßig gibt es eine "Oldie Night", bei der die Eltern abrocken können.

Die außerschulischen Aktivitäten gelten am Gymnasium Gerresheim sehr viel. Soziales Lernen wird groß geschrieben. Ebenso das Reisen: Bereits in Jahrgangsstufe 6 reisen die Schüler drei Wochen nach Lyon zu einer Partnerschule. Auch Schülersprecherin Verena Pütz ist vor fünf Jahren dort gewesen. "Das hat für die Sprache total viel gebracht", erzählt die 16-Jährige. "Man denkt und träumt nachher tatsächlich in Französisch."

Fachlich ruht das Profil des Gymnasiums auf zwei Säulen: zum einen die praktischen Naturwissenschaften, zum anderen die neuen Medien. Es gibt zwei Klassen mit naturwissenschaftlichem Schwerpunkt in pro Jahrgang. In Projekten soll das Wissen möglichst lebendig vermittelt werden. Da können die Schüler schon mal im Unterricht beobachten, wie ein Chamäleon die Farbe wechselt. Oder sie kümmern sich um die Grünflächen rund um das Schulgebäude. Auch meeresbiologische Exkursionen ins Ausland hat es auch schon gegeben. "Nächstes Jahr sollen die Naturwissenschafts-Räume neu ausgestattet werden", sagt der Schulleiter.

Der Bereich neue Medien ist von Anfang an stark praxisorientiert und berufsvorbereitend: "In Politik lernen die Schüler beispielsweise eine Powerpoint-Präsentation aufzubauen. Tastatur-Kurse gibt es bei uns schon in den unteren Klassen", sagt Thomann. Die Zielvorstellung: Wenn die Schüler das Gymnasium verlassen, sollen sie drei Programme spielend beherrschen. "Wir haben ein Schulorchester und einen Chor. Beide geben regelmäßig Konzerte im Stadtteil. Unsere Theatergruppe führt jährlich ein Stück auf", beschreibt Elke Trost die künstlerisch-musischen Aktivitäten am Gerresheimer Gymnasium.

Stolz sind die Gerresheimer auf ihr junges Kollegium: "Im Laufe der vergangenen acht oder neun Jahre sind viele pensioniert worden, und junge Kollegen sind nachgerückt, mit denen wir sehr zukunftsorientiert arbeiten", sagt Thomann. Dabei spielt die Beratung der Schüler eine wichtige Rolle. Schon in der Orientierungsstufe sollen sie sich gut angeleitet und begleitet fühlen. In der elften Klasse ist ein Berufspraktikum obligatorisch. Die Metro ist in Wirtschaftsfragen der Kooperationspartner: "Neulich haben wir ein Projekt zur Globalisierung gemacht, bei dem die Metro eingebunden war", sagt der Schulleiter.

Stiftungsgelder

Finanziell profitiert das Gymnasium Gerresheim von einer Stiftung der Familie des Schulgründers. Mit diesen Mitteln wird beispielsweise die Bibliothek neu ausgestattet. Auch das sogenannte "grüne Klassenzimmer" — ein Steinkreis, in dem an Sommertagen Freiluft-Unterricht stattfinden kann — wurde mit diesen Mitteln finanziert. Eine Einrichtung, die bei den Schülern ebenso gut ankommt wie das "Pöthchen" — das Schul-Büdchen.

(RP)
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