Verlängerte Öffnungszeiten Supermarkt: Bis 24 Uhr geöffnet

Düsseldorf · In elf Rewe-Märkten können Kunden derzeit bis Mitternacht einkaufen. Ob und in welchen Geschäften es auch langfristig möglich sein wird, entscheidet sich am Jahresende. Experten glauben nicht, dass das Schule macht.

 Betreiberin der Rewe-Filiale an der Rethelstraße 135, Sandy Krämer, freut sich über große Resonanz ihrer Kunden auf die Öffnungszeiten bis 24 Uhr. An anderen Standorten des Handelsriesen der in Landeshauptstadt halten sich die Menschen mit Einkäufen nach 20 Uhr eher zurück.

Betreiberin der Rewe-Filiale an der Rethelstraße 135, Sandy Krämer, freut sich über große Resonanz ihrer Kunden auf die Öffnungszeiten bis 24 Uhr. An anderen Standorten des Handelsriesen der in Landeshauptstadt halten sich die Menschen mit Einkäufen nach 20 Uhr eher zurück.

Foto: RP, Werner Gabriel

Mindestens bis zum Ende des Jahres werden elf Rewe-Märkte in Düsseldorf werktags bis 24 Uhr geöffnet haben. Die dreimonatige Testphase, die eigentlich Ende August enden sollte, hat der Handelsriese jetzt verlängert, um die Resonanz bei der Kundschaft weiter zu beobachten.

"Ob die verlängerten Öffnungszeiten bestehen bleiben, hängt davon ab, ob die Kunden diesen Service annehmen", erklärt Rewe-Sprecherin Anja Delang. In den Herbst- und Wintermonaten wird das Unternehmen für jede Filiale einzeln entscheiden, ob das Mitternachts-Shopping weiterhin angeboten wird.

Die Nachfrage sei dabei sehr unterschiedlich. So sei das Geschäft am Carlsplatz abends weniger frequentiert als etwa der Rewe an der Bilker Allee. Auch im Rewe-Markt von Sandy Krämer an der Rethelstraße werde das Angebot sehr gut angenommen. "Es hängt sehr von standortindividuellen Faktoren wie Wohn- oder Bürogebiet, Alterstruktur der Anwohner, aber auch von den Wetterverhältnissen und dem Wochentag ab", verrät Delang. Demnach sind die Märkte in der Innenstadt nach 22 Uhr nicht automatisch ausgelasteter als jene an den Stadträndern.

Übersichtlicher Kundenkreis

Vor allem die jüngere Klientel nutze die späten Öffnungszeiten. Und was für die Kunden ein guter Service ist, lohne sich auch für das Handelsunternehmen. "Mit den längeren Öffnungszeiten generieren die Händler zusätzliche Nachfrage", sagt Waltraud Loose vom Einzelhandelsverband. Denn wenn ein Schichtarbeiter spät abends nach Hause kommt, kann er sich jetzt auch für eine Dosensuppe entscheiden, statt seinen Hunger in einem Imbiss zu stillen.

Im Gegensatz zu Rewe, hält Real an Öffnungszeiten bis 22 Uhr fest. Auch die anderen großen Handelsketten wie Kaiser's Tengelmann, Edeka sowie die Discounter schließen hingegen spätestens um 22 Uhr. "Das reicht aus, daher planen wir derzeit nicht, hier etwas zu verändern", sagt Real-Pressesprecher Markus Jablonski. Auch Verbandsvertreterin Loose sieht die Spitze der Entwicklung bereits erreicht. "Wenn es noch mehr Unternehmen machen würden, wäre es längst nicht mehr so attraktiv", sagt sie.

Denn dann müssten sich die Händler den insgesamt eher übersichtlichen Kundenkreis teilen. "Dennoch sind wir froh, dass wir diese Möglichkeit nun haben", so Loose. Ganz anders sieht es die Gewerkschaft Verdi. "Solche langen Öffnungszeiten sind aus Sicht der Angestellten nicht zu rechtfertigen", sagt Heino Georg Kaßler von der Verdi-Bezirksstelle Düsseldorf.

Zwar bekommen Mitarbeiter nach 20 Uhr einen Aufschlag von 55 Prozent — richtig beliebt seien die Arbeitszeiten nach der Tagesschau trotzdem nicht. "Es wird wohl niemand dazu gezwungen", glaubt Kaßler. "Vor allem ältere Arbeitnehmer haben bei Anfrage der Geschäftsleitung aber aus Angst um ihren Arbeitsplatz keine andere Wahl, als die Spätschicht zu übernehmen." Verdi kritisiert, dass die Sicherheit der Arbeitskräfte gefährdet ist, und sie ihren Heimweg gegen Mitternacht nicht mit Bus und Bahn antreten können.

"Die späten Öffnungszeiten werden sich nicht durchsetzen", glaubt Kaßler. Sein Argument: Außer Rewe lasse sich sonst kein anderes Handelsunternehmen darauf ein.

(RP)
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