Düsseldorf-Ludenberg "Rolandsburg" soll Klinik werden

Ludenberg · Die Bezirksvertretung 7 berät heute Nachmittag, ob das Hotel in Ludenberg anders genutzt werden darf. Dort könnten bis zu 400 Patienten mit psychosomatischen Erkrankungen pro Jahr behandelt werden.

 Das Vier-Sterne-Hotel befindet sich in einem eher funktionalen Bau, der unter anderem für seinen Biergarten bekannt ist.

Das Vier-Sterne-Hotel befindet sich in einem eher funktionalen Bau, der unter anderem für seinen Biergarten bekannt ist.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

An der Rennbahnstraße soll sich einiges grundlegend ändern - jedenfalls, wenn es nach der Vorstellung von Michael Wagner geht. Der Betreiber der "Rolandsburg" will diese nämlich nicht länger als Hotel nutzen, sondern als Psychosomatische Klinik. Ob dies möglich ist, darüber berät heute die Bezirksvertretung 7. Der Landschaftsbeirat hat dem Vorhaben bereits zugestimmt.

Laut Bauvoranfrage sollen in der Klinik Therapien von Depressionen, Angstzuständen, Schlafstörungen und Schmerzerkrankungen angeboten werden. Patienten mit akuten Psychosen, Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenabhängigkeit, die zur Fremd- oder Selbstgefährdung tendieren, werden in der Klinik nicht aufgenommen. Gleiches gilt für bettlägerige und pflegebedürftige Patienten. Geplant sind maximal 46 Patientenbetten. Die durchschnittliche Verweildauer liegt in der Regel bei sechs bis acht Wochen. Dies würde bei Vollauslastung zu rund 400 Patienten pro Jahr führen. Die Zahl der Mitarbeiter liegt zwischen 50 und 60.

Viele Düsseldorfer sehen, obgleich der Charakter des Hauses sich über die Zeit geändert hat, noch immer in der "Rolandsburg" eine attraktive Adresse. Der Name atmet Historie und Glanz. Für Generationen handelte es sich um einen Anziehungspunkt, an dem man es sich gut gehen ließ. Es gibt alte Postkarten aus der Zeit des beginnenden 20. Jahrhundertes, die die damalige "Rolandsburg" mit geschwungenen Fenstern und Fähnchen zeigen und die das Image prägten. Dieses Gebäude wurde ersetzt, jedoch auf elegante Weise. Dort kehrte man nach dem Spaziergang im Wald oder dem Besuch der Pferderennbahn ein - und wenn dort einmal kein Platz zu bekommen war, konnte man gegenüber den Trotzkopf ansteuern. Diese Beliebtheit konnte der eher funktionale Bau, der heute als "Rolandsburg" fungiert, nie erreichen. Eher machte sich der geräumige Biergarten, der zum Haus gehört, in Gerresheim und Umgebung einen Namen.

Im Mittelpunkt der Entscheidung steht nun die Frage, wie sich die geplante Nutzung im Vergleich zur bisherigen mit der Umgebung verträgt. Die Stadt hat offenbar eine positive Haltung zu dem Vorhaben. Laut Beschlussvorlage fällt positiv ins Gewicht, dass sich ein Klinikbetrieb "im Grunde nur unwesentlich" von der Hotelnutzung unterscheide. Das bestehende Gebäude könne so einer sinnvollen Nachnutzung zugeführt und ein möglicher Leerstand verhindert werden. Als weiteres Argument steht in der Vorlage, dass aufgrund der langen Verweildauer der Patienten mit "deutlich weniger" Verkehr zu rechnen sei (etwa ein Drittel), die Umgebung werde also geringer gestört. Schließlich seien auf dem parkähnlichen Außengelände keine größeren Veränderungen zu erwarten. Dort müssten weder Parkplätze eingerichtet noch Bäume gefällt werden. Vielmehr sei es sogar möglich, Flächen wieder zu entsiegeln.

Die "Rolandsburg" ist eines von zwei Hotels, das Michael Wagner mit seinem Unternehmen betreibt. Er hatte es 2008 bei einer Zwangsversteigerung für 3,45 Millionen Euro ersteigert, renoviert, erweitert und um ein nicht nur für Hotelgäste vorgesehenes Restaurant ergänzt. Das andere Hotel Wagners heißt Harmonie und steht am Ursulaplatz in Köln.

(RP)
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