Heerdt Bunker: Rohbau beginnt im Oktober

Heerdt · Auf Einladung des Heerdter Bürgervereins gaben Stadtwerke und die Projektentwickler von "Papillon" Auskunft.

 Bauarbeiter Orhan Oztürk demonstriert ein Sägeblatt. Damit werden jeweils bis zu 40 Tonnen schwere Stücke aus dem Bunker geschnitten.

Bauarbeiter Orhan Oztürk demonstriert ein Sägeblatt. Damit werden jeweils bis zu 40 Tonnen schwere Stücke aus dem Bunker geschnitten.

Foto: Schaller

Der Ausbau des linksrheinischen Fernwärmenetzes und die Umwandlung des Hochbunkers Pariser Straße in das ungewöhnliche Wohnprojekt "Papillon" standen im Mittelpunkt des jüngsten Heimatabends, zu dem der Bürgerverein Heerdt ins Paul-Gerhardt-Haus eingeladen hatte. Das Interesse der Bevölkerung war groß, denn der stellvertretende Vorsitzende Clemens R. Sökefeld konnte ein "volles Haus" begrüßen.

 Peter Jung sprach beim Heimatabend über den Bunker, der in ein modernes Wohngebäude umgebaut wird.

Peter Jung sprach beim Heimatabend über den Bunker, der in ein modernes Wohngebäude umgebaut wird.

Foto: Andreas Endermann

Peter Jung, der mit Andreas Bahners das ehrgeizige Projekt "Papillon" angestoßen hat, eröffnete den Abend mit Informationen rund um die Bunker-Baustelle und stellte fest: "Wir sind keine Investoren, wir machen es aus Überzeugung." Denn der Bunker sei kein schöner Anblick und habe noch nicht einmal seinen Zweck erfüllt. "Doch wenn wir gewusst hätten, was alles auf uns zukommt, so wäre es anders gelaufen", gibt Jung preis. Zu den Unklarheiten, die sich um die künftige Nutzung des Bunkers gerankt hatten — angefangen vom Kunstbunker, den Helge Achenbach einst vorhatte, bis zum Musikbunker eines Volksmusikers — sagte Jung: "Wir haben über einen Nachlassverwalter den Bunker erworben." Dahinter verberge sich eine tragische Geschichte, denn der Volksmusiker, der den Bunker entwickeln wollte, sei bei einem Autounfall ums Leben gekommen.

Dann nannte Gerd Schmitz von der Oberkasseler "741 Projektentwicklung" Fakten und Daten zum Umbau. "Den ersten Schnitt in den Betonkoloss haben wir im Juli vorgenommen und mit riesigen Diamantseilsägen den ersten Block aus den 2,30 Meter dicken Außenwänden herausgesägt. Die Arbeitsbedingungen seien schwierig. "Es ist dunkel, kalt und nass." Bis Oktober werden insgesamt 5000 Tonnen Stahlbeton entfernt. Die Einzelstücke wiegen bis zu 40 Tonnen. Schmitz: "Nach den Sondierungsbohrungen im Erdreich, um Metall und eventuell Bomben aufzuspüren, beginnen die Rohbauarbeiten im Oktober. Dann wird die lediglich 67 Zentimeter dicke Decke des Daches herausgenommen, um weitere vier Geschosse aufzusetzen." Ende 2014 sollen die ersten von insgesamt 24 Wohnungen beziehbar sein. Die Preise lägen zwischen 3000 und 6500 Euro (Penthouse) pro Quadratmeter. "Die ersten Wohnungen sind, übrigens auch an Oberkasseler, schon verkauft worden."

Das Publikum reagierte positiv auf das neue Wohngebäude, dessen Verwandlung mit einem Videofilm erlebbar gemacht wurde. Die Initiatoren wurden wegen ihres Mutes und Einsatzes gelobt. Fragen kamen zur Lärm- und Luftbelastung, wenn die Autos sozusagen mit in die Wohnung genommen werden (Carlofts). "Der Eine fährt rein, der andere heraus." Schmitz: "Wir haben Gutachten eingeholt. Auf allen Terrassen dürfen 50 Dezibel nicht überschritten werden." Die Pariser Straße sei kein Problem, die Brüsseler Straße schon eher. Zur Tennisanlage hin werde eine Schallschutzmauer errichtet. "Decken und Wände des künftigen Gebäudes seien schallgedämpft.

Das ausgeklügelte ökologische Energiekonzept, das mit Wärmepumpe und Eisspeicher im "Papillon" angewendet wird, erläuterte Schmitz ebenfalls und sagte: "Wir kommen aus der Nummer nicht mehr heraus." Denn: Die Fernwärme war zu dem Zeitpunkt noch nicht spruchreif. Damit leitete er zum nächsten Thema des Heimatabends über — der Fernwärme. Michael Pützhofen, Sprecher der Düsseldorfer Stadtwerke, nahm dazu Stellung: In Heerdt wurden 4350 Meter Leitungen verlegt. Wir haben enorme Erdmengen bewegt, sind durch den Rheindeich am Dominikus-Krankenhaus gestoßen, haben tiefe Schluchten in Straßen gegraben und den Menschen viel zugemutet. Die Schäden, beispielsweise auf den Rheinwiesen, konnten wir wegen des Wetters nicht so schnell beheben, wie wir es uns gewünscht hätten." Jetzt seien sie aber wieder hergestellt, die Mulde verfüllt und Grassamen gesät. Auf die die Frage: Warum das Wasser dort nicht versickert sei, antwortete Pützhofen, dass schweres Baugerät die Erde verdichtet habe. "Deshalb wurde die obere Schicht abgetragen und durch Kies und Sand ersetzt." Das nächste Hochwasser werde zeigen, ob es funktioniere. Der Gehweg auf dem Deich werde Ende September repariert.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort