Düsseltal Große Sorge um den Zoopark-Teich

Düsseltal · Ende Juni verendeten 25 Karpfen im Zoopark. Das "Frühjahrssterben" soll dafür verantwortlich sein, nicht eine zu schlechte Wasserqualität. Ein Ökophysiologe ist skeptisch, denn das Phänomen hänge mit Sauerstoffmangel zusammen.

 Ab dem Frühjahr 2014 wird der Wasserspielplatz erneuert.

Ab dem Frühjahr 2014 wird der Wasserspielplatz erneuert.

Foto: Bauer

Spaziergänger hatten an einem Sonntagnachmittag im Juni die toten Tiere im Zoopark-Teich entdeckt. Elf Karpfen trieben regungslos an der Wasseroberfläche, weitere Fische schnappten nach Angaben von Augenzeugen auffällig nach Luft.

 Ein BIld aus dem Juni, als Spaziergänger die toten Karpfen im Zoopark entdeckt hatten. Über den Grund für den Tod der Fische streiten derzeit noch die Experten.

Ein BIld aus dem Juni, als Spaziergänger die toten Karpfen im Zoopark entdeckt hatten. Über den Grund für den Tod der Fische streiten derzeit noch die Experten.

Foto: Berger

In den folgenden Tagen verendeten weitere Karpfen im Zoopark, obwohl die Feuerwehr mit Wasserwerfern anrückte, um den Teich mit Frischwasser aufzufüllen. Der Fischgesundheitsdienst kam zu dem Schluss, dass es sich bei den toten Karpfen um das sogenannte "Frühjahrssterben" handelt. "Ein natürliches Phänomen, das durchaus mal vorkommt", sagt Klaus von Zahn, Leiter des Umweltamtes.

So antwortete auch die Verwaltung auf die Anfrage der Grünen-Fraktion in der Bezirksvertretung 2 Ende September.

"Mit den Ausführungen sind wir aber nicht zufrieden", sagt Sabine Görges von den Grünen. Vor allem auf die Wasserqualität sei nicht ausreichend eingegangen worden, obwohl diese in den vergangenen Jahren Grund zur Sorge bot. Es hieß lediglich: "Die Messungen haben den Anfangsverdacht des Sauerstoffmangels als Todesursache für die 25 Karpfen nicht bestätigt." "Das ist für uns aber sehr wage, sehr ungenau", sagt Görges. Deswegen will sie bei der nächsten Bezirksvertretung noch mal eine Anfrage stellen. Umweltamtsleiter Klaus von Zahn räumt ein, dass der Sauerstoffwert zumindest ein Faktor für das Karpfensterben war. "Obwohl der Teich im langjährigen Schnitt einen zu niedrigen Gehalt hatte", sagt er. Weil aber andere, womöglich noch sensiblere Fischarten nicht verendet sind, könne zu wenig Sauerstoff im Teich nicht die Hauptursache sein. "Eine Krankheit oder Bakterien konnten nach der Obduktion eines Karpfens nicht festgestellt werden", sagt von Zahn. Grundsätzlich habe sich die Wasserqualität im Zoopark-Teich aber verbessert. Die letzten Proben seien im August entnommen worden. "Nährstoffe, Phosphor, Nitrate und Sauerstoff sind angestiegen."

Für Christopher Bridges, Professor für Ökophysiologie an der Universität Düsseldorf, hängt das Frühjahrssterben eindeutig mit Sauerstoffmangel zusammen. "Karpfen halten sich immer in tieferen Bereichen des Gewässers auf", sagt er. Im Frühjahr kann sich dort vermehrt Schwefel bilden, weil sich das Laub vom Herbst bei warmen Temperaturen zersetzt.

Entsprechend sinke der Sauerstoff. "Dabei sind Karpfen sehr resistente Tiere", sagt der Experte. Außerdem sei Ende Juni für das Phänomen ein wenig spät. Auch wenn Bridges die Werte im Zoopark-Gewässer nicht kennt, vermutet er, dass es im Teich zu wenig Bewegung gegeben habe. "Es müssten Pumpen eingebaut werden, um den Sauerstoffgehalt aufrechtzuerhalten", sagt er.

Auch wenn das Frühjahrssterben schon mal vorkommen könne, will Klaus von Zahn verhindern, dass auch in den nächsten Jahren wieder Karpfen verenden. "Wir wollen die Wahrscheinlichkeit verringern und sind deshalb schon mit dem Gartenamt im Gespräch", sagt er. Der Düssel-Zufluss soll verbessert oder aber es könne Grundwasser gefördert und als Frischwasser eingeleitet werden.

(esc)
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