Unterbilk Erste Düsseldorfer Synagoge stand an der Neusser Straße

Unterbilk · Rundgang zu Spuren jüdisches Lebens im Viertel

 Sabine Prüfer (Mitte) von der Friedenskirchen-Gemeinde leitete einen Rundgang zu Stätten ehemaligen jüdischen Lebens im Stadtteil.

Sabine Prüfer (Mitte) von der Friedenskirchen-Gemeinde leitete einen Rundgang zu Stätten ehemaligen jüdischen Lebens im Stadtteil.

Foto: Andreas Endermann

Einblicke in die Geschichte der Düsseldorfer Juden gab Sabine Prüfer von der evangelischen Friedens-Kirchengemeinde rund 40 interessierten Bürgern bei einem Spaziergang durch Bilk und Unterbilk. In der Reihe "Sonntagnachmittags in Bilk" führte der Weg zu verschiedenen Stationen im Stadtteil, um dort über das jüdische Leben zu berichten. Von der ersten Synagoge Düsseldorfs, dem heutigen Hubertusstift an der Neusser Straße, ging es vorbei am Polizeipräsidium quer durch die Straßen des Viertels. "Hier gibt es Geschichte vor der eigenen Haustür", sagte Prüfer, die Jiddistik studiert hat.

Mehrere Male im Jahr organisiert die Friedens-Kirchengemeinde thematische Führungen durch den Stadtteil. Seit 2011 haben diese sonntäglichen Führungen regelmäßig 40 bis 60 Teilnehmer. Das Angebot ist bewusst offen gehalten. "Die Führungen sollen nicht nur eine religiöse, sondern auch eine kulturelle Begegnungsmöglichkeit sein", sagt Prüfer. Zusammen mit Pfarrerin Konstanze Meschke und Organist Andreas Petersen kam sie auf die Idee, den Schwerpunkt der letzten Führung in diesem Jahr auf die lokale jüdische Kulturgeschichte zu legen. Dabei wurden auch einige "Stolpersteine" während der Führung angesteuert. An der Friedrich- und der Kasernenstraße berichtete Prüfer über Schicksale von jüdischen Bürgern, die dort einst lebten und die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden. Beate und Friedhelm Ständer hörten interessiert zu. "Es ist wichtig, dass dieses Geschehen immer wieder thematisiert wird", sagte Beate. Ihr Mann Friedhelm ergänzte: "Das Thema ist für zu viele Leute erledigt. Das darf nicht sein." Gegen 17 Uhr endete die Führung mit einem koscheren Imbiss und anschließendem Orgelkonzert in der Friedenskirche.

www.friedenskirche.eu

(sath)
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