Bildung Sorge um geplante Sekundarschule

Düsseldorf · Fertige Konzepte gibt es, auch Politik und Verwaltung stehen hinter dem Projekt. Dennoch hakt es. Die Bezirksregierung lässt sich Zeit.

Schulen in NRW - Fakten im Überblick
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Foto: dpa, Julian Stratenschulte

Die erste, zum Sommer 2013 am Hermannplatz geplante Sekundarschule Düsseldorfs gerät unter Zeitdruck. "Ginge es nach mir, würde ich diese Schule bereits morgen errichten. Es sind aber weitere Gespräche mit der Bezirksregierung nötig", sagte Dezernent Burkhard Hintzsche gestern am späten Nachmittag im Schulausschuss.

Tatsache ist: Der Landeshauptstadt rennt bei dem von allen Fraktionen unterstützten Modell-Projekt die Zeit davon. Zwar liegen die fertigen Konzepte, die in Flingern aus der Montessori Hauptschule am Hermannplatz und der nahe gelegenen Erich-Kästner-Förderschule eine Sekundarschule (s. Info) formen wollen in der Schublade, einen Antrag auf Errichtung dieser Schule hat die Stadt aber nach wie vor nicht gestellt.

"Wann muss dieser Antrag des Stadtrates spätestens vorliegen, damit auch das vorgezogene Anmeldeverfahren noch rechtzeitig starten kann?", wollte CDU-Schulexpertin Sylvia Pantel wissen. "Bis zum Jahresende", umschrieb Hintzsche den engen zeitlichen Rahmen und stellte klar: "Die Verwaltung verzögert nichts und steht wie die Politik hinter dem Projekt." Es solle aber ein mit der Bezirksregierung abgestimmter Antrag vorgelegt werden. "Damit es nicht heißt, der Punkt im fünften Absatz hätte anders gesetzt werden müssen, um die Genehmigung zu erreichen."

Mit ihrer Frage, ob "die Bezirksregierung das so lange verzögern kann, bis wir am Ende doch noch scheitern?", brachte Pantel das offensichtlich herrschende Misstrauen der Schulpolitiker auf den Punkt. "Da gibt es doch mehr als nur ein Kommunikationsproblem. Wir haben mit dieser Behörde schon manches blaue Wunder erlebt. Ich verstehe nicht, warum das so lange dauert", hielt CDU-Ratsherr Klaus Thören den Finger in die Wunde.

Doch warum lässt sich die Behörde so viel Zeit? Rund um die Ausschuss-Sitzung waren dazu unterschiedliche Thesen zu hören. Die wichtigsten im Überblick:

OHNE REALSCHULEN Anders als in den meisten NRW-Kommunen, die zurzeit eine Sekundarschule errichten, werden in Düsseldorf keine Realschulen im neuen Schultyp aufgehen. Stattdessen arbeitet die Steuerungsgruppe um Hauptschul-Rektorin Birgit Planken an einem voll inklusiven und voll integrativen Modell, bei dem Schüler mit und ohne Handicap von der fünften bis zur zehnten Klasse überwiegend gemeinsam unterrichtet werden. Eine Differenzierung, wie sie an Gesamtschulen üblich ist, soll es demnach nicht geben.

GESAMT- STATT SEKUNDARSCHULE Einige Politiker vermuten, die zuständige Abteilung der Bezirksregierung halte angesichts eines enormen Anmeldeüberschusses möglicherweise die Errichtung einer weiteren Düsseldorfer Gesamtschule für sinnvoller als die Einrichtung einer im Stadtgebiet vorerst einmaligen Sekundarschule.

SONDERWEG Für Irritationen könnte auch sorgen, dass Düsseldorf auf die in vielen anderen Städten übliche Befragung der Eltern von Dritt- und Viertklässlern verzichtet, um die Nachfrage nach den einzelnen Schulformen auf eine möglichst breite Datenbasis zu stellen. Stattdessen soll mit Hilfe eines "vorgezogenen Anmeldeverfahrens" ermittelt werden, ob die vorgeschriebene Mindestzahl von 75 Kindern erreicht werden kann.

(RP/jco/ila)
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