Veterinäramt prüft Schimmel-Schnitzel: Polizei erstattet Anzeige

Düsseldorf · Ein Düsseldorfer Caterer soll die Kreispolizei Mettmann am Sonntag mit verschimmelten Schnitzeln beliefert haben. Das Veterinäramt untersucht den Fall derzeit. Die Polizei ist vertraglich an den Caterer gebunden – will sich beim nächsten Großeinsatz zur Not aber lieber selbst verpflegen.

 Die Mettmanner Polizei

Die Mettmanner Polizei

Foto: Polizei Mettmann

Ein Düsseldorfer Caterer soll die Kreispolizei Mettmann am Sonntag mit verschimmelten Schnitzeln beliefert haben. Das Veterinäramt untersucht den Fall derzeit. Die Polizei ist vertraglich an den Caterer gebunden — will sich beim nächsten Großeinsatz zur Not aber lieber selbst verpflegen.

Um 13.30 Uhr spielt Deutschland gegen Serbien bei der Fußball-WM. Auch die Beamten der Kreispolizei Mettmann werden im Einsatz sein, wenn es heißt, die Fans im Auge zu behalten und allzu wilde Autokorsos zu verhindern. Verpflegen werden sie sich heute allerdings selbst. Die Mahlzeiten, die sie wie sonst bei Großeinsätzen von einem Düsseldorfer Caterer geliefert bekommen, wird heute keiner der Kollegen anpacken. Grund: Vor dem Einsatz rund um das Spiel gegen Australien am Sonntag bekamen die Polizisten verschimmelte Schnitzel angeliefert. "Da wir das zum Glück sofort gesehen haben, hatten nur drei Kollegen Anzeichen einer Lebensmittelvergiftung", sagt Udo Kutsche, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft Kreisverband Mettmann. Am Mittwoch habe die Kreispolizeibehörde Strafanzeige gegen das bekannte Catering-Unternehmen erstattet.

Unsaubere Übergabe

Dort stellt man den Sachverhalt wie folgt dar. "Wir haben tiefgefrorene Schnitzel von einem Lieferanten bekommen und weitergereicht", sagt der Produktionsleiter der Firma. "Zum Zeitpunkt der Übergabe am Nachmittag war alles in Ordnung. Danach dürften die Schnitzel stundenlang ungekühlt in Einsatzfahrzeugen gelegen haben." Dem widerspricht Kutsche. "Um 18 Uhr sollte das Essen geliefert werden. Um 17.50 Uhr war unser Abholer bereits am Treffpunkt und traf vom Caterer keinen mehr an. Die haben die Beutel einfach nur dahin gelegt." Verzehrt werden sollten die Portionen demnach unmittelbar nach der Übergabe.

Die Polizei bemängelt, dass Regeln der Hygiene nicht eingehalten worden seien — so waren etwa Senfpäckchen mit den Schnitzeln in die Folie eingeschweißt worden. Der Produktionsleiter sagte gestern, das Veterinäramt habe in der Folge die Räume der Firma untersucht und "keine Mängel festgestellt". Klaus Meyer vom Amt für Verbraucherschutz: "Von der Charge der betroffenen Schnitzel waren noch einige vor Ort. Die optische Prüfung hat keine Auffälligkeiten ergeben." Die mikrobiologische Untersuchung hingegen werde noch bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen. Laut Kutsche hat eine Stichprobe der Verpflegungsbeutel durch das Lebensmittelüberwachungsamt des Kreises Mettmann jedoch ergeben, dass neun der zehn untersuchten Proben "nicht für den menschlichen Verzehr geeignet" waren: "Bevor wir noch einmal etwas von denen essen, fahren wir lieber zur Pommesbude."

Nach RP-Informationen hat das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste die Mettmanner Polizei angewiesen, den Caterer aus vertraglichen Gründen weiter zu beauftragen, weil dieser ansonsten Schadenersatzansprüche geltend machen könnte. Auch ein Maulkorb soll verhängt worden sein. Der Caterer wittert überdies eine "Kampagne" der Polizeigewerkschaft, weil man dort mit der Abschaffung von Polizeiküchen unzufrieden sei und die Belieferung durch private Caterer torpedieren wolle. Kutsche: "Vor dieser Firma hatten wir einen Caterer vom Flughafen, mit dem wir sehr zufrieden waren. Der hat nur leider die Ausschreibung nicht gewonnen." Bezahlt habe die Mettmanner Polizei die seit zwei Wochen ausstehenden Rechnungen bisher nicht, heißt es vom Caterer. "Es gab schon früher Mängelbeschwerden, und einmal wurde gar nicht geliefert", sagt Kutsche. "Wer nicht liefert, kriegt auch kein Geld."

(RP)
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