Düsseldorf Lob für Mut der Rosenmontagswagen

Düsseldorf · Der Wagenbauer des Düsseldorfer Rosenmontagszuges, Jacques Tilly (43), ist mit dem Echo auf seine Motto-Wagen zufrieden: Vor allem zu seinem Mut, islamistische Selbstmordattentäter darzustellen, sei er beglückwünscht worden. Tilly hatte auf einem Wagen zwei mit Turban bekleidete Fanatiker gezeigt, die bewaffnet und mit Sprengstoffgürteln ausgerüstet waren. Der eine trug ein Schild mit der Aufschrift "Wirklichkeit", der andere eines mit "Klischee" - beide Figuren sahen völlig gleich aus. Der Zentralrat der Muslime sah darin eine Verunglimpfung des Islam und sprach von Lüge.

 Wagenbauer Jacques Tilly (43) ist mit dem Echo auf seine Motto-Wagen zufrieden.

Wagenbauer Jacques Tilly (43) ist mit dem Echo auf seine Motto-Wagen zufrieden.

Foto: AP

Tilly dagegen erklärt, sein Wagen habe mit Religion überhaupt nichts zu tun, es handele sich lediglich um die Darstellung eines Verbrechens. Die islamistischen Gewalttäter seien auch unter den Moslems nur eine Minderheit. Angst vor Bedrohungen oder gar Anschlägen hat er nicht, sieht aber die Möglichkeit, dass sich da jetzt eine negative Stimmung aufschaukelt.

Tilly: "Die Inkubationszeit solcher Dinge ist ja erfahrungsgemäß lang." Er meint damit den Streit um die Mohammed-Karikaturen, der 2006 erst Monate nach Veröffentlichung der Zeichnungen hochkochte, als muslimische Länder auf die kritischen Darstellungen aufmerksam wurden. Irritiert hat Tilly zur Kenntnis genommen, dass deutsche Presse-Agenturen die Fotos seines Wagens zwar bundesweit, aber nicht international verteilt hätten.

Im Karneval müsse es möglich sein, solche Wagen zu zeigen, so Tilly: "Wir kuschen nicht, sondern wir zeigen die Welt, wie sie nun mal ist." Die Entscheidung sei gemeinsam mit dem Vorstand des "Comitees Düsseldorfer Carneval" getroffen worden.

(RP)
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