Offiziell sei das Konzert der "No Filter"-Tour bereits seit Mai ausverkauft, sagt Bernd Zerbin vom Konzertveranstalter FKP Scorpio in Hamburg. Dennoch listet die Ticketvorkaufsbörse www.westtickt.de momentan noch Tickets, das günstigste für 295 Euro. "Das sind wahrscheinlich vereinzelte Stornos oder Rückgaben", vermutet Zerbin. Wer das Konzert erleben möchte, sollte sich also sputen. Möglicherweise gebe es aber noch kurzfristig einen Schwung frischer Tickets, sagt Annalena Mandrella von der Esprit Arena. "Im Einzelfall werden noch Platzgruppen zum Verkauf freigegeben, wenn die Sichtlinien festgelegt sind", sagt sie. Die zurzeit maximale Besucherzahl sei 42.000, aber diese ist abhängig von der Größe der Bühne und anderen Technikmaßnahmen. Zerbin verspricht: "Wir werden die maximale Kapazität herausholen."

Noch zu haben sind VIP-Angebote. "Die Specials bieten ein Arrangement mit Sitzplatz der besten Kategorie, Zugang zum Platinum Club vor und nach dem Konzert, Catering inklusive alkoholischer und alkoholfreier Getränke, exklusives Parken im Parkhaus", erklärt Mandrella. Preis: gute 650 Euro, also etwa so viel wie eine Woche Pauschalurlaub auf Mallorca.

Mancher Fan dürfte sich da auf Ebay umschauen, um noch ein Schnäppchen zu machen. Tatsächlich verfügt der Onlinemarkt über Tickets ab 22 Euro. Das Kuriose: Das vom Anbieter abfotografierte und veröffentlichte Ticket (Unterrang Block 36, Südtribüne) weist einen Preis von 237 Euro auf. Man rate ausdrücklich vom Kauf über Internet-Auktionshäuser ab, weil niemand nachweisen könne, ob die Tickets echt sind, sagt Johanna Schüller von der Agentur Dirk Becker Entertainment, die für die Vermarktung des Konzerts zuständig ist.

Illegal seien der Kauf und Verkauf von Tickets nicht. Auch seien die Eintrittskarten nicht personalisiert - Fälschungen aber werden durch die Strichcodes beim Einlass erkannt, die Fans abgewiesen. Lediglich für die VIP-Tickets weist Annalena Mandrella "explizit darauf hin, dass der gewerbliche Weiterverkauf dieser Tickets ausdrücklich untersagt ist."

Dass so mancher Rockmusik-Fan aber sogar noch wesentlich mehr Geld zu bezahlen bereit ist, beweist ein Angebot, das es beim Rolling-Stones-Konzert am 9. September im Hamburg gab. Wer zusätzlich zum Konzert auch ein kurzes Treffen mit Mick Jagger und Co. buchte ("Meet & Greet"), musste für einen Handschlag mit Selfie unfassbare 23.000 Euro hinlegen. Die deutschen Konzertveranstalter wie FKP Scorpio organisieren solche Edel-Treffen nicht. Für das Hamburger Konzert zum Beispiel seien diese Spezial-Tickets über die offizielle Webseite der Band versteigert worden, so Zerpin.

Immerhin, so heißt es, soll ein Teil der Einnahmen aus den " Meet and Greets" an soziale Einrichtung geben - dem Konto der Fans ist dies aber wohl egal. Ein derart teures Exklusiv-Treffen dürfte bei den zahlungskräftigen Düsseldorfern zwar auch eine Option sein, die manchen Fan der Rockstars reizen könnte. Johanna Schüller aber erklärt, derlei exklusive Treffen mit den Superstars seien zurzeit nicht geplant. "Aber manchmal", so fügt sie hinzu, "kommen die Veranstalter kurzfristig auf Ideen. Das Konzert ist ja erst am 9. Oktober."

Anm. d. Red.: In einer früheren Version dieses Artikels hatten wir die Stones als "US-Superstars" bezeichnet. Das ist natürlich falsch; sie sind Briten. Entschuldigung.