Düsseldorf Eltern kritisieren zu kurze Grünphase

Düsseldorf · Wenn die Schüler des Goethe-Gymnasiums nach Schulschluss die Ampel an der Kreuzung Lindemann-/Schumannstraße überqueren, bleibt ihnen nicht viel Zeit, bis die Ampel wieder auf Rot schaltet.

 Die Grünphase der Fußgänger-Ampel an der Lindemann-/Ecke Schumannstraße ist zu kurz, kritisieren Eltern und Lehrer des Goethe-Gymnasiums.

Die Grünphase der Fußgänger-Ampel an der Lindemann-/Ecke Schumannstraße ist zu kurz, kritisieren Eltern und Lehrer des Goethe-Gymnasiums.

Foto: Schaller,Bernd

Es ist 13.20 Uhr: Die Schulglocke am Goethe-Gymnasium läutet — das Zeichen für Schulschluss. Für mehr als 80 Schüler geht es jedoch dann jeden Tag noch über die Lindemannstraße rüber zur evangelischen Matthäi-Gemeinde in die Nachmittags-Betreuung.

Und genau das bereitet Eltern und Lehrern Sorgen: Sie kritisieren, dass die Fußgänger-Ampel an der Ecke Lindemann-/Schumannstraße eine zu kurze Grünphase hat und die Kinder deshalb die Straße nicht schnell genug überqueren können.

Jetzt besuchte Verkehrsdezernent Stephan Keller gemeinsam mit Roland Hahn, dem stellvertretenden Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement, die Schule, um sich ein Bild von der Lage zu machen.

"Das Problem bei der Fußgänger-Ampel ist, dass die Grünphase zu kurz ist. Danach ist zwar noch lange gelb, aber die Funktion der Gelbphase verstehen viele Kinder nicht", sagt Ralf Schreiber, Schulleiter des Goethe-Gymnasiums.

Ängstliche Kinder würden die Gelbphase, die eigentlich zur Räumung des Überweges gedacht ist, als Gefahr deuten, stehenbleiben oder umkehren. Es sei daher sinnvoll, die Grünphase zu verlängern und stattdessen die Gelbphase zu verkürzen, so Schreiber. Auch Kirsten Bohnet ist besorgt. Ihre Kinder Fiona (11) und Cedric (12) besuchen die Nachmittags-Betreuung und müssen die Straße nach Schulschluss überqueren. "Wenn dann bis zu 80 Kinder über die Straße müssen, ist die Grünphase viel zu kurz. Da schaffen es nicht alle rüber, und die Autos fahren auch rücksichtslos", sagt sie.

Bohnet wünscht sich deshalb eine Ampelschaltung, die morgens sowie nach Schulschluss länger auf Grün schaltet. Das ist jedoch laut Verkehrsdezernent Stephan Keller nicht möglich: "Man darf eine Ampel nie als Insel betrachten. Wenn wir die Schaltung verändern, hat das Auswirkungen auf den ganzen Verkehr rund um die Lindemannstraße", sagt er. Zudem sehe er keinen Bedarf, die Schaltung zu verändern: "Die Schüler werden von Schülerlotsen begleitet und schaffen es innerhalb von zwei Grünphasen rüber. Das ist ausreichend", sagt er.

Die Lindemannstraße ist bekanntermaßen eine Gefahrenzone: 2005 verunglückte ein Schüler des Goethe-Gymnasiums tödlich, weil er die Straße fernab der Ampel überquerte. Seither hat das Amt für Verkehrsmanagement die Gegend rund um die Schule nach eigenen Angaben besser gesichert: "Wir haben zum Beispiel Schutzwände am Bürgersteig aufgestellt, damit die Schüler nicht einfach auf die Straße laufen", so Roland Hahn. Auch im Goethe-Gymnasium ist das Thema Verkehrserziehung Teil des Lehrplans: "Bereits unsere Fünftklässler werden über die neuralgischen Punkte im Verkehr rund um die Schule aufgeklärt. Die Frage ist nur, wie lange so etwas dann hängenbleibt", sagt Ulrich Hein, stellvertretender Schulleiter.

(lai)
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