Ministerpräsidentin in Düsseldorf Kraft wirbt für Sicherheit auf dem Schulweg

Düsseldorf · Die Dame mit der Einkaufstasche schaut verwundert zum Straßenrand. "Das ist doch die Hannelore Kraft", sagt sie. Mit gelber Schirmmütze und neongelber Warnweste über dem Kostüm marschiert die Ministerpräsidentin in diesem Moment über die Straße, im Schlepptau etwa 30 i-Dötzchen. "Ich sehe, ihr habt mit euren Eltern schon geübt, wie man richtig über die Straße geht", lobt sie die Kinder.

Hannelore Kraft unterstützt Verkehrskampagne "Brems dich" in Düsseldorf
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Hannelore Kraft unterstützt Verkehrskampagne "Brems dich" in Düsseldorf

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An der Henri-Dunant-Schule in Wersten startete gestern die Kampagne "Brems dich"; Hannelore Kraft ist die Schirmherrin. Mit der Aktion will die Landesverkehrswacht die Autofahrer sensibilisieren, in den kommenden Tagen ganz besonders vorsichtig zu fahren. "Kinder wissen oft nicht, welche Gefahren im Straßenverkehr lauern", sagt Verkehrswacht-Präsident Heinz Hardt. So können sie beispielsweise Geschwindigkeiten nur schlecht einschätzen, wissen aus der Entfernung oft nicht, ob ein Auto fährt oder steht. Im vergangenen Jahr verunglückten auf Nordrhein-Westfalens Straßen 7000 Kinder zwischen sechs und 14 Jahren - sechs Prozent mehr als im Vorjahr.

Das macht auch Ariane Yasin Sorgen. Obwohl sie nur ein paar Straßen von der Schule entfernt wohnt, will sie ihre Tochter Celina morgens lieber mit dem Auto zur Schule bringen. "Ich hätte Bauchgrummeln, wenn ich sie da vorn über die große Kreuzung gehen lassen müsste", sagt sie und zeigt Richtung Kölner Landstraße, wo der Verkehr entlang rauscht. "Und wenn es kalt wird, ist der Weg doch auch ungemütlich."

Irgendwann den Weg allein gehen

Das Verhalten der Eltern ist typisch, wissen die Mitarbeiter von der Landesverkehrswacht. Doch ihr Beschützer-Instinkt hilft den Kindern nicht weiter. Die i-Dötzchen in den ersten Tagen zur Schule zu begleiten, sei in Ordnung, sagt Hannelore Kraft. "Aber irgendwann müssen sie den Weg allein gehen." Um ihn sicherer zu machen, sollten Eltern darauf achten, dass ihr Kind die gelbe Kappe und die reflektierende Warnweste trägt, die die Verkehrswacht an den Schulen verteilt. Statt die Kinder direkt bis vor die Tür zu bringen, sollten Eltern sie etwa 50 Meter vor der Schule absetzen, rät die Verkehrswacht. "Sonst halten alle vor der Schule, und die Kleinen laufen zwischen den Autos herum", sagt ein Polizist.

Für solche Gefahren haben die Schulanfänger an diesem Tag allerdings keine Augen - und auch nicht für Hannelore Kraft. "Tschüß", ruft sie über die gelben Mützen hinweg. "Winkt ihr mir noch mal?" Doch die i-Dötzchen hören sie nicht. Was ist schon der Besuch der Ministerpräsidentin, wenn im Klassenzimmer die Eltern mit der Schultüte warten?

(kju/ila)
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