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Düsseldorf Die Kunst des Riechens

Düsseldorf · Von Freitag bis Sonntag steigt im Künstlerhaus Malkasten die Premiere der europäischen Duftmesse. Viele "Sniffapaloozas", Parfüm-Experten aus aller Welt, werden erwartet, am Samstag ist die Messe für Jedermann offen.

Parfüms sind ihre große Leidenschaft. Beim Schnuppern von Fliedernoten oder Orangenblüten, Caramel oder Vetiver geraten sie in Verzückung. Sie sprühen, tröpfeln und schnüffeln, sie diskutieren über Rosenöl und wiegen teure Flakons in den Händen. Dabei machen sie mindestens so wichtige Mienen wie Gourmets bei der Weinprobe. Sniffapaloozas nennen sie sich und sind die größte Parfüm-Fangemeinde der Welt. Zum ersten Mal treffen sich die olfaktorischen Experten nun bei der Premiere der europäischen Duftmesse vom 20. bis 22. März im Künstlerhaus Malkasten an der Jacobistraße.

"Nasen" aus aller Welt reisen an

"Die Sniffas willen vor allem eines: Die Sinneshärchen ihrer Nasenschleimhäute mit möglichst vielen neuen Reizen kitzeln", sagt Frank Schnitzler, Gründer der gleichnamigen Luxus-Parfümerie und gemeinsam mit der Parfümkooperation Cospar einer der Initiatoren der bisher einmaligen Veranstaltung für Duftenthusiasten. Die Mission lautet: das Wissen über Düfte und die Liebe zu ihnen zu fördern. Also reisen bis Freitag "Nasen" aus aller Welt und internationale Produzenten nicht alltäglicher Parfüms an. Im Gepäck haben sie neueste Kreationen, Nischen- sowie wieder aufgelegte historische Düfte.

Eine der bekanntesten Parfümeurinnen ist Martine Micalleff. Eigentlich ist die Französin und Mutter von fünf Kindern Künstlerin, aber gemeinsam mit ihrem Mann Geoffrey Newman komponiert sie ausgesprochen betörende und sinnliche Düfte. Sie stellt in Düsseldorf ihr "Mon parfum" vor. Nicht nur der Preis ist exklusiv, sondern auch der jeweils handbemalte Flakon — Madames Spezialität. "Parfum und Flakon sind die perfekte Kombination aus Duftkreation und Kunstobjekt", sagt sie.

Die Messe wird ein Fest für alle Sammler, verspricht Schnitzler. Aus den USA reist sogar der Duftkritiker der New York Times, Chandler Burr, an, begleitet von Karen Dubin, der Gründerin der Sniffapalooza-Bewegung. Für die New Yorkerin ist Riechen eine Kunstform, die es zu fördern gilt. Denn der Geruch ist zwar der älteste Sinn des Menschen — noch bevor Babys ihre Mutter sehen, können sie sie riechen. Doch er ist auch der Sinn, der am meisten vernachlässigt wird, weil er nicht überlebensnotwendig ist.

Die Sniffas wollen Entwicklungshilfe im Riechen leisten. Ein Grund, warum die Messe am Samstag nicht nur für Fachbesucher, sondern für Jedermann zum Eintrittspreis von zehn Euro geöffnet ist. Bekannte Parfümeure verraten mehr über ihre Kompositionen. Außerdem wird in verschiedenen Workshops das Geheimnis von "Chanel No.5" gelüftet und die Geschichte von "Trésor" diskutiert.

(RP)
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