Polizei verschärft Sicherheitsmaßnahmen Besonderer Schutz für die Briten

Düsseldorf (dto). Nach der Anschlagsserie in London hat die Polizei in Düsseldorf auf Anweisung von Innenminister Ingo Wolf die Sicherheitsmaßnahmen für Einrichtungen Großbritanniens, der USA und anderer am Irak-Krieg beteiligter Staaten verschärft. Wolf erklärte nach Angaben des Ministeriums in Düsseldorf am Donnerstag, es sei weiterhin höchste Wachsamkeit geboten. "Hinweise auf eine konkrete Gefährdung gibt es nicht", sagt André Hartwich aus der Pressestelle der Polizei.

"Wir fahren vor dem Britischen Generalkonsulat in Derendorf und der Residenz des Konsuls in Golzheim jetzt nicht martialisch mit Panzern auf, wir haben ohnehin sehr, sehr hohe Sicherheitsstandards", so Hartwich. Sie hätten Kontakt zu den Briten aufgenommen, ebenso zu Rheinbahn und Bundespolizei. "Wir sind noch wachsamer als sonst", so der Sprecher. Die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen seien der aktuellen Lage angepasst, die Einsatzkräfte sensibilisiert.

Allerdings werden vor allem das britische Konsulat an der Yorckstraße und das amerikanische hinter dem Hauptbahnhof seit den Anschlägen vom 11. September 2001 und dem Beginn des Irakkrieges besonders scharf bewacht. "Das lässt sich kaum noch steigern," erklärte ein Experte von der Polizei. Die zieht sich ansonsten hinter den Satz "Publizierte Sicherheit ist keine!" zurück und will sich nicht zu Details äußern.

Ähnlich sieht das auch die Rheinbahn: "Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Gefahrenlage in Düsseldorf am Tag des Anschlages in London anders ist als an anderen Tagen", so Sprecher Georg Schumacher. "Wir haben unseren Sicherheitskräften gesagt:,Haltet Eure Augen noch weiter offen als ohnehin schon.' Mehr sollten wir aber nicht tun. Es besteht jedenfalls kein Grund zur Hysterie." NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers meint dagegen, dass solche Anschläge auch in Deutschland möglich sind.

Auswirkungen auf den Flugplan für den Düsseldorfer Airport haben die Anschäge bislang nicht. Die Düsseldorfer gehen auch nicht davon aus, dass die Londoner Flughäfen geschlossen werden. Von von Düsseldorf Lohausen aus wird der Airport Heathrow angeflogen. Einzelne Airlines in Düsseldorf haben angeboten, Tickets nach London zurückzunehmen. Voraussetzung ist allerdings, dass der Flug in den kommenden ein bis vier Tagen stattfinden soll. Flugreisende sollten das schnellstmöglich mit ihrer Airline besprechen, hieß es.

Zeitweise, so war aus London zu hören, habe es keinen Telefonkontakt gegeben. "Das stimmt nicht", betonte Vodafone-Sprecher Jens Kürten, "das Mobilfunk-Netz hatte zwar eine hohe Auslastung, aber es hielt stand." Das Unternehmen sei nicht von den Anschlägen betroffen, fügte er an, "unser Hauptsitz ist 80 Kilometer von London entfernt". Allein am Standort Düsseldorf sind 5.500 Mitarbeiter beschäftigt, die gestern besorgt vom Rhein an die Themse blickten.

Rüttgers: Anschläge auch in Deutschland möglich

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers hat verschärfte Sicherheitsmaßnahmen nach den Anschlägen von London angekündigt. "Wir werden uns darauf einstellen, dass auch bei uns so etwas geschehen kann", sagte der CDU-Politiker am Donnerstag in Düsseldorf. "Unsere Sicherheitskräfte werden das Notwendige veranlassen." Hinweise auf konkrete Gefährdungen gebe es aber nicht, erklärte Innenminister Ingo Wolf (FDP) in Düsseldorf.

"Die furchtbaren Ereignisse führen uns schmerzhaft vor Augen, welche Bedrohung nach wie vor vom weltweiten Terror ausgeht", schrieb Rüttgers in einem Telegramm an den britischen Generalkonsul Boyd McCleary in Düsseldorf. "Darauf werden sich die Sicherheitsorgane in Nordrhein-Westfalen einstellen." Rüttgers erinnerte daran, dass NRW in besonderer Weise mit Großbritannien verbunden sei. So lebten mehr als 60.000 Briten in NRW, hunderte Firmen seien im bevölkerungsreichsten Bundesland vertreten.

(ap)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort