Airline stellte über Nacht den Flugbetrieb ein. Aero-Lloyd-Pleite: Warten am Düsseldorfer Flughafen

Düsseldorf/Frankfurt M. (dto). Die Ferienfluggesellschaft Aero Lloyd muss Insolvenz anmelden. Wie Aero Lloyd am Donnerstagmorgen mitteilte, wurde der Flugbetrieb um 06.00 Uhr eingestellt. Insgesamt über 8.000 Passagiere im In- und Ausland sind von der Pleite betroffen. Darunter auch die Passagiere von neun Flüge von und nach Düsseldorf, sagte ein Sprecher der Lohausener Airports.

Nichts bewegt sich bei Aero Lloyd am Düsseldorfer Flughafen
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Foto: ap

Rund 600 Passagiere, die von Düsseldorf aus fliegen wollten, sind von der Pleite des Ferienfliegers betroffen sind, sagte deren Sprecher am Donnerstagmorgen. Pasagiere, die über einen Reiseveranstalter gebucht haben, werden zum Teil auf andere Flüge umgebucht. Gleichzeitig sitzen insgesamt rund 4.000 Urlauber im Ausland fest. Deren Schicksal ist derzeit noch offen.

Vier Flüge am Lohausener Airport wurden für Donnerstag gestrichen: Hurghada/Luxor, Istanbul, Rom und Korsika. Dazu komme noch ein Leerflug nach Wien, sagte ein Airport-Sprecher. Betroffen sind aber auch die fünf Aero Lloyd Landungen, die für heute in Düsseldorf geplant waren. Aero Lloyd bemüht sich nach Angaben ihres Sprechers darum, die Urlauber mit Partnergesellschaften zurückzuholen.

Urlauber, die am Donnerstag mit Neckermann oder Thomas Cook nach Ägypten fliegen sollten, müssen jetzt mit Bussen nach Brüssel fahren und von dort nach Luxor fliegen. TUI will einen für 11.55 Uhr vorgesehenen Flug nach Hurgada in Ägypten auf 13 Uhr zu verschieben. Wie die TUI weiter mitteilte, seien bereits zwei Maschinen der LTU unter Vertrag genommen worden, die die meisten Feriengäste in ihrer Zielgebiete befördern sollen. Sie sollen gegen 13.00 Uhr von Düsseldorf un München abfliegen. TUI hat eine Kundenhotline geschaltet (s.u.). Für einen um 14.40 geplanten Flug nach Istanbul gibt es derzeit noch keine Lösung.

Problematisch wird es für Urlauber, die nicht über einen Reiseveranstalter, sondern dierkt über Aero Lloyd gebucht haben. Sie müssen sich selber und zunächst auf eigenen Kosten um Ersatzflüge kümmern. Ein Aero Lloyd Sprecher sagte in einem Radio-Interview, dass rein rechtlich Ansprüche beim Insolvenzverwalter der Airline angemeldet werden müssen. Aero Lloyd hat für seine Kunden ebenfalls eine Hotline eingerichtet (s.u.).

Folgende Hotlines wurden eingerichtet:

Flugbetrieb über Nacht eingestellt

Aero Lloyd hatte in der Nacht überraschend ihren Flugverkehr eingestellt. In einer Presseerklärung hieß es am Morgen: man werde noch heute Insolvenz anmelden, weil der Hauptgesellschafter das Sanierungskonzept abgelehnt habe. Der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens solle am Vormittag beim Amtsgericht Bad Homburg eingereicht werden.

Eine Personalvertreterin der Aero Lloyd wurde mitten in der Nacht von aufgeregten Besatzungsmitgliedern angerufen. "Die waren auf dem Weg zum Flughafen, als sie von der Crew-Einsatzplanung zurückgepfiffen wurden", erzählt sie zwischen zwei Telefonaten in ihrem Oberurseler Büro in der Nähe von Frankfurt. Im Minutentakt rufen bei ihr Mitarbeiter an und wollen wissen, was denn nun los sei. Die Antwort ist immer die gleiche: "Wir wissen noch gar nichts."

Die erste Anweisung der Geschäftsleitung ist: Die Beschäftigten von Kabine und Cockpit sollten zu Hause bleiben und das Bodenpersonal "ganz normal" weiterarbeiten. Vom Alltagsjob sind die insgesamt 1400 Beschäftigten von Aero Lloyd allerdings weit entfernt. In kleinen Gruppen sitzen sie in ihren Büros und reden über die Zukunft ihres Arbeitgebers. "Na, das haben unsere oberen Herren ja super gemacht", sagt ein Mann. Ein Kollege meint: "Ich arbeite seit 15 Jahren bei Aero Lloyd. Mit so etwas hätte ich nie gerechnet."

Trotz eines umfangreichen, auf drei Jahre angelegten Sanierungs- und Restrukturierungskonzepts der seit 1. Juni dieses Jahres tätigen neuen Geschäftsführung habe die Bayerische Landesbank als Mehrheitsgesellschafter und größter Kreditgeber jetzt entschieden, das notwendige Kapital zur Sanierung der Bilanzen nicht zur Verfügung zu stellen. Damit sei der Insolvenzfall "zwingend ausgelöst worden", hieß es in der Mitteilung.

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