Telekom baut ab 78 Telefonzellen kommen weg

Düsseldorf · Die Häuschen werden immer seltener genutzt. Die Telekom baut deshalb die ab, die weniger einbringen als sie kosten. Am Ende sind öffentliche Telefone aber nicht – zumindest nicht, wenn sie auch einen Internetzugang haben.

 Ein Telefonhäuschen aus der Zeit, als die Telekom noch zur Post gehörte - an der Bachstraße.

Ein Telefonhäuschen aus der Zeit, als die Telekom noch zur Post gehörte - an der Bachstraße.

Foto: Andreas Bretz

Die Häuschen werden immer seltener genutzt. Die Telekom baut deshalb die ab, die weniger einbringen als sie kosten. Am Ende sind öffentliche Telefone aber nicht — zumindest nicht, wenn sie auch einen Internetzugang haben.

In Düsseldorf gibt es derzeit 451 öffentliche Telefone. 182 davon sind in Telefonhäuschen untergebracht, von denen wiederum 35 gelbe Häuschen sind. Die verbreitete Nutzung von Mobiltelefonen führt dazu, dass öffentlich Telefone immer weniger genutzt und daher immer entbehrlicher werden. "Wir haben mit der Stadt Düsseldorf kürzlich Gespräche über kaum genutzte Standorte geführt und uns gemeinsam darauf verständigt, demnächst 78 davon abzubauen und einige umzurüsten", sagt Telekom-Sprecherin Katja Werz.

Für die Telekom wird es immer weniger rentabel, öffentliche Telefonzellen zu unterhalten. Der Unterhalt einer Telefonzelle — Reinigung, Wartung, Stromversorgung — kostet laut Katja Werz durchschnittlich rund 100 Euro im Monat. "Im Jahr 2009 wurden in Deutschland 55-mal so viele Telefonanrufe allein im T-Mobile-Netz per Handy geführt wie von öffentlichen Fernsprechern aus", sagt Werz. Die Telekom werte regelmäßig die Auslastung ihrer Telefonzellen aus. So sehe man genau, welche Telefonzellen noch genutzt werden und welche nicht. "Wo Telefonzellen über einen längeren Zeitraum zu wenig genutzt werden und die Unterhaltskosten in keinem Verhältnis mehr zum Ertrag stehen, besprechen wir mit der Gemeinde die aktuelle Situation und versuchen, eine tragfähige Lösung zu finden", sagt Werz.

Internetzugänge sind wichtiger

Dabei sei ein Komplettabbau öffentlicher Telefone nur dort vorgesehen, wo andere Maßnahmen, wie etwa der Ersatz unrentabler Telefonhäuschen durch kostengünstigere Basistelefone keinen Erfolg versprächen. Bei den Entscheidungen strebe die Telekom stets einen Konsens mit der Stadt oder Gemeinde an. Tatsächlich abgebaut werden darf die Telefonzelle nur, wenn die betroffene Stadt oder Kommune zustimmt, denn die "Grundversorgung im Bereich öffentliche Telefonie" muss gewährleistet bleiben — so die Regelung. Außerdem muss die Bundesnetzagentur informiert werden. Diese Vorgehensweise geht auf einen Beschluss des Arbeitskreises für Öffentliche Telefonie (ÖTel) zurück, der sich aus Mitgliedern der kommunalen Spitzenverbände, des Verbraucherschutzes, der Bundesnetzagentur und der Telekom zusammensetzt. Lehnt die Kommune den Abbau des Fernsprechers ab, wird die Telefonzelle durch ein so genanntes Basistelefon — also eine einfache Telefonsäule — ersetzt.

Trotz allem sieht Telekom-Sprecherin Werz die öffentliche Telefonie nicht am Ende: "Öffentliche Telefonie ist nach wie vor aktuell, aber die Bedürfnisse haben sich gewandelt. Der Zugang zum Internet wird zunehmend wichtiger." Dieses Bedürfnis sollen so genannte Multimediastationen mit Internetzugang bedienen, von denen es in Düsseldorf aktuell 13 gibt.

Ferner sollen in Zukunft mehr öffentliche Telefone mit einem Hotspot ausgestattet werden, von dem aus per Smartphone oder Laptop aufs Internet zugegriffen werden kann.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort