Heilpädagogischer Kindergarten in Nievenheim Symbiose aus Spaß und Therapie

Heilpädagogischer Kindergarten in Nievenheim · Es hat geschneit! Vergnügt spielen die Kinder im Schnee. Die meisten sind gerade damit beschäftigt, einen kleinen Hügel auf Schlitten oder Plastiktüten herunter zu fahren, um ihn ein ums andere Mal wieder zu erklimmen. Ganz normale Kinder, so scheint es. Erst beim zweiten Hinsehen sind bei einigen motorische oder sprachliche Defizite zu bemerken. Eine zünftige Rodelpartie im Schnee: Im heilpädagogischen Kindergarten an der Salvatorstraße in Nievenheim sind Spaß und Spiel ein wichtiger therapeutischer Ansatzpunkt. NGZ-Foto: H. Jazyk

Es hat geschneit! Vergnügt spielen die Kinder im Schnee. Die meisten sind gerade damit beschäftigt, einen kleinen Hügel auf Schlitten oder Plastiktüten herunter zu fahren, um ihn ein ums andere Mal wieder zu erklimmen. Ganz normale Kinder, so scheint es. Erst beim zweiten Hinsehen sind bei einigen motorische oder sprachliche Defizite zu bemerken. Eine zünftige Rodelpartie im Schnee: Im heilpädagogischen Kindergarten an der Salvatorstraße in Nievenheim sind Spaß und Spiel ein wichtiger therapeutischer Ansatzpunkt. NGZ-Foto: H. Jazyk

Eine Szene aus dem heilpädagogischen Kindergarten an der Salvatorstraße in Nievenheim. Dort werden Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren (in Ausnahmefällen auch länger) mit geistigen und körperlichen Behinderungen betreut. Auch verhaltensauffällige Kinder aus schwierigem sozialen Umfeld besuchen diese spezielle Einrichtung in Trägerschaft der Stadt Dormagen.

In den fünf Gruppen mit jeweils acht bis neun Kindern geht es in erster Linie darum, den jungen Menschen den Umgang mit alltäglichen Situationen zu vermitteln. Beim Frühstück sowie beim Mittagessen gibt es einen wechselnden Küchendienst: Wer deckt den Tisch? Wer holt das Essen aus der Küche? Am Nachmittag belegen die meisten Kinder eine der vielen in der Tagesstätte angebotenen Therapiemöglichkeiten wie Ergotherapie, Psychomotorik, Sprach-, Mund- oder Handmotorik.

Das übrige Tagesprogramm ähnelt stark dem eines Regelkindergartens. Nach dem Eintreffen gibt es einen Morgenkreis, in dem gemeinsam gesungen und Gruppenspiele gemacht werden. Jeden Tag gibt es auch Gelegenheit für freies Spiel. Der vier Jahre alte Kevin übt beispielsweise schon einmal, seinen Namen zu schreiben. Gerne basteln die Kinder auch für Karneval und andere Feste, an denen sie aufgrund der zentralen Lage des Kindergartens aktiv teilnehmen können.

"Bei St. Martin oder Schützenfest sind wir immer dabei, und jedes Jahr wandert der gesamte Kindergarten zur Kirmes in Ückerath, wo die Kinder kostenlos die Karussels benutzen dürfen. Zusätzlich spendet die Bruderschaft noch 100 Euro für Spielzeug und Süßigkeiten", erzählt Roland Büschges, der die Einrichtung leitet. "Ich halte das für sehr wichtig, damit den Leuten die Vorurteile gegenüber Behinderten genommen werden."

Doch auch sonst ist im heilpädagogischen Kindergarten einiges los: Jeweils einmal die Woche steht ein Ausflug ins Schwimmbad und in die Natur auf dem Programm. Zusätzlich kommen an drei Wochen im Jahr Kinder aus dem katholischen Kindergarten an der Conrad-Schlaun-Straße in die Gruppen, um das Miteinander zu fördern. Dadurch lernen die Kinder, Eigeninitiative und Offenheit für ihre Umwelt zu entwickeln. Das größte Highlight des Jahres ist für alle jedoch die 14-tägige Ferienfreizeit, die ohne Unterstützung der Stadt Dormagen gar nicht mehr denkbar wäre.

An erster Stelle steht natürlich der Spaß für die Kinder, doch die Fahrt ist auch pädagogisch sinnvoll: "Die Kinder wissen genau, dass sie um 15 Uhr von den Bussen abgeholt werden, und drücken sich gerne vorher um unangenehme Aufgaben herum. Auf der Freizeit hat man die Kinder 24 Stunden am Tag im Auge und kann viel intensiver mit ihnen arbeiten. Man merkt nachher, dass sie selbstständiger sind, und die Eltern können auch mal ausspannen oder sich um ihre anderen Kinder kümmern", begründet Roland Büschges die Ferienfreizeiten. Er und seine 20 Mitarbeiter lassen sich von einem Grundsatz leiten: Das Lachen darf nie zu kurz kommen. aeh

(NGZ)
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