Dormagen Stimmung gegen neues Bad

Dormagen · Das Dormagener Bäderkonzept soll nun doch erst in der ersten Hälfte des kommenden Jahres entschieden werden. Bis dahin sollen weitere Fragen geklärt werden. Politisch nehmen die Gegner eines Neubaus zu.

 In der Diskussion um das Dormagener Bäderkonzept melden sich immer mehr Stimmen, die das Nievenheimer Bad erhalten möchten.

In der Diskussion um das Dormagener Bäderkonzept melden sich immer mehr Stimmen, die das Nievenheimer Bad erhalten möchten.

Foto: H. Jazyk

Abriss und Neubau — oder Erhalt und Sanierung der beiden alten Bäder? Das ist die Frage in den Köpfen zahlreicher Bürger und Politiker. Ursprünglich sollte die Bäderfrage in Dormagen noch in diesem Jahr entschieden werden. Doch es sind zu viele Fragen offen, zu viele Unklarheiten vorhanden, die durch Experten noch ausgeräumt werden müssen. Wiljo Wimmer, Aufsichtsratschef der Stadtmarketings- und Verkehrsgesellschaft (SVGD): "Wir erwarten noch einige wichtige Informationen zu den Sanierungsmöglichkeiten der beiden Hallenbäder." Er rechnet mit einer Entscheidung "in der ersten Jahreshälfte 2011". Doch auch das ist FDP-Frontfrau Beate Brebeck zu früh: "Es besteht keine Eile. Unsere beiden Bäder halten noch drei bis fünf Jahre ohne Sanierung."

Nach der anfänglichen Euphorie über die Empfehlung des Gutachters Altenburg, ein neues Bad solle die beiden alten in Nievenheim und Dormagen ersetzen, ist nun Besinnung eingekehrt. Die SPD-Fraktion hat sich auf ihrer Klausurtagung vor einigen Tagen festgelegt: "Wir sind gegen einen Hallenbad-Neubau in Dormagen. Vielmehr sollten die beiden vorhandenen Bäder gründlich saniert werden", erklärt SPD-Fraktionschef Bernhard Schmitt. Er schätzt den Investitionsbedarf für jedes Bad auf drei bis fünf Millionen Euro, für den Neubau auf acht Millionen. "Dafür haben wir dann aber zwei Bädern und nicht eines, in dem nicht alle unterkommen können." Die SPD sieht sich im Rückenwind mit vielen Bürgern und Vereinen, die das Nievenheimer Bad nutzen.

Auf 50/50 Prozent schätzt CDU-Fraktionsvorsitzender Wiljo Wimmer das derzeitige Stimmungsbild der Christdemokraten. Einzelne Ortsvereine wie Straberg oder Nievenheim haben sich bereits unverholen für den Erhalt des Nievenheimer Bades ausgesprochen. Wimmer dagegen warnt vor Unabwägbarkeiten bei der Sanierung der alten Bäder: "Wir haben mit der Kernsanierung von Altbauten bei der Grundschule in Zons und bei der Dreifachhalle schlechte Erfahrungen gemacht. Diese Sanierungen wurden erheblich teurer und verzögerten sich."

Unentschlossen scheinen auch die Grünen. Fraktionsvorsitzender Ingo Kolmorgen hat bereits heftige Debatten hinter sich. "Ein Neubau von acht Millionen Euro mag zwar wirtschaftlich sinnvoll sein — aber er passt so gar nicht zu einer Kommune mit Haushaltsnöten." Kolmorgen rechnet mit einer Entscheidung in der April-Sitzung des Aufsichtsrates der SVGD.

(NGZ)
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