Bahnuntertunnelung Nievenheim Nievenheim und Delrath verbunden

Bahnuntertunnelung Nievenheim · Von Chris Stoffels

Von Chris Stoffels

Nievenheim und Delrath sind nach weit mehr als 100 Jahren der Trennung wieder miteinander verbunden. Vor wenigen Tagen ist der Durchstich des Tunnels an der Bahnunterführung zwischen beiden Stadtteilen erfolgt.

"Mit dem Jeep könnte man schon durchfahren", berichtet einer der Arbeiter stolz. Das 7,5 Millionen Euro-Projekt liegt nach Aussage von Gottfried Koch vom Dormagener Tiefbauamt voll im Kostenplan. Licht im Tunnel - der Durchstich ist geschafft. Länger als 30 Jahre haben Nievenheimer und Delrather dafür gekämpft, dass die trennende Schranke endlich abgebaut werden kann. Ganz soweit ist es noch nicht, aber ein wichtiger Zwischenschritt erreicht. Der schwierigste Teil der Vorarbeiten für den Tunnel ist geschafft, jetzt kann mit den eigentlichen Arbeiten an der Durchfahrt begonnen werden.

Nach der Aussage von Gottfried Koch, der den Tunnelbau im städtischen Tiefbauamt betreut, liegt die Großbaustelle voll im Kostenplan. Bei den zeitlichen Vorgaben ist das Unternehmen vor Ort leicht in Rückstand geraten, jedoch guten Mutes, die Verzögerungen in den kommenden Monaten wieder aufzuholen. Einige Teile der Arbeiten konnten die Bürger deutlich an Lärm und Dreck spüren.

Der Abriss des alten Stellwerkes am Nievenheimer Bahnhof zum Beispiel oder die heftigen Rammarbeiten für die Hilfsbrücken, auf denen die provisorischen Schienen laufen, bekamen die Anwohner mehr als deutlich hören. Aber auch die Durchfahrt auf der Bismarck- beziehungsweise der Johannesstraße wird wohl noch bis zum Jahresende zur alltäglichen Geduldsprobe für den Nahverkehr: Schaltet die Ampel vor der Baustelle gerade auf Grün, geht mit Sicherheit im nächsten Moment die Schranke an den Gleisen herunter.

Ein großer Teil der Arbeiten vollzog sich nach den ersten Ausschachtungen im Oktober aber auch im Stillen. "Es mussten Hunderte von Leitungen neu verlegt werden", berichtet Gottfried Koch. Zum einen mussten die Verbindungen zwischen Nievenheim und Delrath erhalten bleiben. Von Telefonleitung bis zu einem DIN 400-Kanal, der unter der Bahnlinie neu verlegt werden musste, wurden an die 100 verschiedene Netze angeschlossen. Ähnlich sah es entlang der Bahnstrecke aus, wo ebenfalls Dutzende von Leitungen unterbrochen und dann neu verbunden werden mussten.

"Jetzt geht es richtig in die Tiefe", zeigt Koch den Weg für die nächsten Monate auf. Das große Ziel: "Ende diesen Jahres soll die Unterführung einspurig befahrbar sein." Ganz für den Verkehr freigegeben werden soll die in Beton gegossene und mit Grün abgesetzte Unterführung endgültig im Herbst kommenden Jahres nach rund zweijähriger Bauzeit. Dann, wenn es wirklich etwas zu Feiern gibt, will die Stadt ein großes Fest veranstalten. In der nächsten Zeit werden vor allem die Betonmisch-Fahrzeuge die Baustelle anfahren.

"Zunächst wird in aufwändigen Arbeiten die Lagerhalle des Latourhofs unterfüttert", berichtet Gottfried Koch. Dann erst wird weiter in die Tiefe gegangen, wo dann die eigentliche Unterführung in Beton gegossen wird. Zunächst wird dabei mit der Bahnhofsseite begonnen. Insgesamt wird das gesamte Bauwerk etwa 7,5 Millionen Euro kosten. Je zu einem Drittel beteiligen sich daran die Bahn, der Bund und die Stadt. Weiter für Unmut sorgen vor allem die Umleitungen.

Während die innerörtlichen Wege mit all ihren Staus und Schwierigkeiten über die Baustelle abgewickelt werden müssen, werden die übrigen Autofahrer weiträumig um Nievenheim und Delrath umgeleitet. Vielen Verkehrsteilnehmern ist dieser Weg zu über die L380, Kreisstraße 12 an Horrem vorbei auf die B9 zu mühselig.

Und auch bei der Stadt findet diese Lösung wenig Wohlwollen. Koch: "Wir führen noch energische Gespräche mit der Bahn, sich an einem Ausbau der Sonnenstraße zu beteiligen." Dann könnte der Verkehr ortsnah über die Sonnenstraße in Delrath und Am Kohnacker zwischen Johannesstraße und L380 geführt werden.

(NGZ)
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