Unternehmensberater im Norbert-Gymnasium Wettbewerbsfähigkeit im "Markt Schule" stärken

Unternehmensberater im Norbert-Gymnasium · Von Chris Stoffels

Von Chris Stoffels

Das deutsche Schulsystem ist nicht erst seit PISA im Gerede. Die demographische Entwicklung mit in Zukunft deutlich weniger Kindern bewirkt ein Übriges. Die Folge: Die Schulen, insbesondere die Gymnasien, müssen ihr Profil schärfen. Einen ersten Schritt dazu unternimmt jetzt das Norbert-Gymnasium Knechtsteden mit einem Kreativ-Seminar: Ein Unternehmensberater und zwei Manager heimischer Firmen untersuchen das System Schule.

"In einem positiven Miteinander aller Seiten vermitteln hervorragend ausgebildete Lehrer auf humane Weise mit modernen Methoden Werte und Qualifikationen. Diese bereiten optimal auf ein reizvolles, selbstverantwortliches Leben vor. Damit ist das NGK die Schule mit der attraktivsten Qualität für Schüler, Eltern, Universitäten, Ausbildungsbetriebe und Sponsoren." Das Idealbild einer Schule - und die Vision für das Norbert-Gymnasium 2007.

Dieses Credo entspringt als Ergebnis dem ersten Kreativ-Seminar am Norbert-Gymnasium. Ziel ist eine Stärken- und Schwächen-Analyse der Schule. Und dazu bedient sich das NGK nach den Worten ihres Leiters Josef Zanders "ganz bewusst des gemischten Sachverstands von außen und innen". Jung-Lehrerin Ruth Görtz nimmt an dem Seminar ebenso teil wie Schülersprecher Christoph Kaul, Sparkassen-Vorstandsmitglied Heinz Mölder und der Leiter des Bayer-Werkleiterbüros Ekkehard Seegers.

Die Leitung hat der Düsseldorfer Unternehmensberater Andreas Tüschen von Actio Managementberatung Düsseldorfer übernommen. Seine Einschätzung nach drei Stunden Blick in das Innere des Systems Schule: "Es war sehr interessant die Methoden in der Führungs- und Organisationsgestaltung auf die Schule anzuwenden und unsere Kompetenz auf das Norbert-Gymnasium zu transportieren."

Mölder, selbst Vater von zwei Schülerinnen in Knechtsteden, sieht das Norbert-Gymnasium im verstärkten Wettbewerb der Schulen untereinander um eine geringer werdende Schülerschar. Und angesichts der strukturellen Defizite in der Ausstattung der Privatschulen sieht er die Schule auch zukünftig finanziell nicht auf Rosen gebettet. Für Josef Zanders kann dieses "schärfere und eigenständige Profil" unter anderem in Einrichtungen bestehen, die andere Schulen nicht bieten können: Sportinternat, Medienzentrum, Management-School.

Doch solche Einrichtungen können letztlich nur einen zusätzlichen Anreiz bilden. "Aus Ausgangspunkt unserer Überlegungen sehen wir eine verstärkte Rückbesinnung auf die Werte, die unsere Schule vertritt", so Zanders. In der Knechtstedener Kreativ-Arbeit soll es nicht bei Absichtserklärungen bleiben. Im April ist bereits ein Folgetreffen geplant. Das weitere Spektrum der Themen soll nach den Worten von Tüscher auch in den Schulalltag eingreifen, Unterrichtsmethoden und Lerninhalte analysieren.

Für Schülersprecher Christoph Kaul war es bereits jetzt eine "interessante Erfahrung, eine neue Sichtweise der Schule zu erleben". Aber auch die Suche nach Sponsoren, Möglichkeiten der Werbung, eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit, ein Art Corporate Design für die Schule - Ansatzpunkte und Programme für die Zukunft. "Wir wollen die beste Schule für unsere Kinder", formuliert Ekkehard Seegers, dessen Tochter im Sommer auf das NGK wechselt.

Dass die "beste Schule" auch ein wichtiger Aspekt für die Lehrer ist, die "Sicherheit an herausragenden Bildungseinrichtungen suchen", stellt Ruth Görtz in den Vordergrund. Und schließlich soll das Norbert-Gymnasium weit über die Bereiche von Schule, Unterricht, Arbeitsgemeinschaften im engeren Sinne hinauswirken. Das "Forum Knechtsteden" ist bereits ein Ansatz, der weit in die Region wirkt, eine Nutzung des Medienzentrums auch für Eltern, möglicherweise für weitere Interessierte ist angedacht, auch das Sportinternat werde überregionale Beachtung finden.

(NGZ)
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