Dormagen Kirchengemeinde feiert ihre neue Orgel

Dormagen · Anderthalb Jahre Improvisationszeit waren es wert: Die Christuskirche hat nun ein hochwertiges Instrument. An Pfingsten wird es vorgestellt.

Christina Marx' Gesichtsausdruck spricht Bände. Die Kantorin strahlt, als sie an der neuen Orgel in der Christuskirche Platz nimmt, um den Besuchern mit einigen kurzen Stücken einen ersten Eindruck von dem Instrument zu verschaffen. Ihre Freude ist verständlich: Die Orgel ist klanglich und optisch ein Gewinn für das Gotteshaus und die Gemeinde. An Pfingsten wird sie mit einem ökumenischen Gottesdienst und mit zwei Festkonzerten eingeweiht.

Kantorin Marx steht dann ebenfalls im Mittelpunkt, nicht nur, weil sie eines der beiden Konzerte gestaltet. "Wir nehmen den Termin auch zum Anlass, offiziell ihre Amtseinführung zu feiern", sagt Pfarrer Frank Picht. Marx ist zwar eigentlich schon seit 1. April 2014 an der Christuskirche, war aber durch eine schwere Bein-Operation stark gehandicapt. Noch immer geht sie an Krücken, hofft aber, dass ihre Leidenszeit in Kürze zu Ende ist. Am Wochenende erwartet die 38-Jährige ihre Familie und ihr Patenkind aus der Pfalz. Eingeladen ist u.a. auch der Orgelsachverständige der Landeskirche, Manfred Schwartz. Die Besucher können sich dann davon überzeugen, dass sich die rund anderthalb Jahre Improvisationszeit, in der die evangelische Kirchengemeinde nach dem Abbau des alten Instruments ohne große Orgel auskommen mussten, gelohnt haben. Die Kantorin bescheinigt ihr jedenfalls "mehr Volumen und mehr Grundtönigkeit" als dem Vorgängermodell.

Einige Bestandteile aus der alten Orgel wie verschiedene Pfeifen und Pfeifenstöcke, auf denen die Röhren stehen, sind in dem neuen Instrument wieder verwendet worden. Das sorgte für eine erhebliche Kostenersparnis, wie Picht und Marx berichten. Die jetzige Orgel im Teilneubau schlägt mit etwa 350 000 Euro zu Buche, ohne die alten Bestandteile "wäre der Preis mindestens doppelt so hoch gewesen", schätzt die Kantorin.

Die Finanzierung bedeutete dennoch eine Herausforderung für die Gemeinde, die sich aber vielfältiger Unterstützung sicher sein durfte. Der Orgelbauverein sei sehr rührig gewesen, habe sich um Pfeifenpatenschaften gekümmert und mit kreativen Ideen wie dem Verkauf eines "Orgelweins" Geld für das Instrument gesammelt. Großzügige Sponsoren, zu denen auch Firmen und die Stadt gehörten, füllten den Geldtopf ebenfalls.

Ungewöhnlich ist, dass die Orgel nicht nur zum Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde wurde, sondern auch der Fachleute. "Das ist unüblich, normalerweise kommt bei einer Orgel alles aus einer Hand", weiß Christine Marx. In diesem Fall aber waren Orgelbauer Friedrich Kampherm aus Verl, Architekt Aaron Werbick (Berlin) und der für die Intonierung zuständige Tilman Trefz (Stuttgart) beteiligt. Der Anstoß für die neue Orgel, die über 2116 Pfeifen verfügt, war von Marx' Vorgänger Christian Stähr gekommen. Stähr gestaltet am Pfingstmontag das zweite Festkonzert auf der Orgel.

(NGZ)
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