Dormagen Forsthausstraße droht das Aus

Dormagen · Ückerath Die Forsthausstraße in Ückerath. Eine ruhige Straße - auf den ersten Blick ideal für eine Arrondierung der Bebauung. So dachte schon 1961 das Amt Nievenheim und ließ das Bauen zu.

 Paul Vogel, einer der Eigentümer an der Forsthausstraße, zeigt, wo die Bebauung vorgesehen ist. Jetzt soll der Bebauungsplan aufgehoben werden, nachdem 14 Jahre nicht gebaut wurde - den Eigentümern drohen immense Verluste.

Paul Vogel, einer der Eigentümer an der Forsthausstraße, zeigt, wo die Bebauung vorgesehen ist. Jetzt soll der Bebauungsplan aufgehoben werden, nachdem 14 Jahre nicht gebaut wurde - den Eigentümern drohen immense Verluste.

Foto: L. Berns

Ückerath Die Forsthausstraße in Ückerath. Eine ruhige Straße - auf den ersten Blick ideal für eine Arrondierung der Bebauung. So dachte schon 1961 das Amt Nievenheim und ließ das Bauen zu.

So dachte in der Zeit drängender Wohnungsnot die Stadt Dormagen Anfang der neunziger Jahre und legte einen Bebauungsplan auf, "eines der schwierigsten Verfahren, die ich erlebt habe", wie sich der lang gediente SPD-Planungsexperte Heinz Jendrny erinnert. 1994 wurde der Plan rechtskräftig - doch gebaut wurde bis heute nicht.

Das wäre nicht weiter schlimm, wenn nicht jetzt Druck aus Düsseldorf käme: Bei der Ausweisung neuer Baugebiete weist die Bezirksregierung Düsseldorf auf Ückerath: Dort liegen noch rund zehn Hektar Fläche, die besiedelt werden können. Offensichtlich wollen die meisten der rund 60 Grundsrückseigentümer auch bauen, doch laut städtischem Planer Manfred Zingsheim weigern sich fünf Eigentümer, ihr Grundstück herzugeben.

Und das, obwohl das Unternehmen NCC offenbar Interesse an der Entwicklung des Areals bekundet hat. Unter den Verweigerern ist einer, der bereits einen auf öffentliches Recht spezialisierten Rechtsanwalt eingeschaltet hat. Für den dürfte es nach Ansicht auch der städtischen Juristen ein Leichtes sein, diesen Bebauungsplan für nichtig erklären zu lassen. Einer der Fehler bei seiner Aufstellung: Er deckt sich nicht mit dem Flächennutzungsplan.

Im Planungsausschuss sollten jetzt die Weichen für das Ende des Planes gestellt werden. Für die zahlreichen Bürger machte mit Paul Vogel einer der Grundeigentümer die Position deutlich: "Uns ist immer wieder gesagt worden, dass unser Gebiet als nächstes nach dem Malerviertel entwickelt werde. Damit wären wir jetzt dran." Eindrucksvoll schilderte Vogel die Stimmung unter den Bürgern, die sich darauf verlassen konnten, dass sie einmal bauen könnten.

Im übrigen seien sich alle Eigentümer einig, einer wolle lediglich Verhandlungen über diverse Änderungen. Vogel drohte an, Entschädigungen gegen die Stadt geltend machen zu wollen, immerhin sinke der Grundstückspreis dann von 100 auf vier Euro.

Solchen Ansprüchen sieht Erster Beigeordneter Ulrich Cyprian gelassen entgegen: "Dafür gibt es keine gesetzliche Grundlage." Auch die Familie von Bürgermeister Heinz Hilgers ist betroffen; der Bürgermeister hatte sich für befangen erklärt.Insbesondere Gerhard Woitzik von der Zentrumsfraktion machte sich die Haltung der Bürger zu eigen, wurde bei der Abstimmung unterstützt von Horst Löchelt (UWG) und Ingo Kolmorgen (Grüne).

Die breite Mehrheit von CDU und SPD waren dagegen für die Aufhebung des Bebauungsplans. Norbert Dahmen (CDU) äußerte zwar Verständnis für die Argumente der Bürger. Aber der Ausschuss dürfe nicht isoliert die Forsthausstraße sehen, sondern müsse das Gesamtinteresse der Stadt im Blick haben.

Da hätten andere Baugebiete wie das Delhovener Gansdahl und später Nievenheim IV Vorrang. Das gelte umso mehr, da mit Blick auf die Eigentümer, die nicht bauen wollen, eine Realisierung der Besiedlung nicht zu erwarten sei. Schließlich schwebe das Damoklesschwert der Nichtigkeit über dem Plan. Für die SPD erinnerte Heinz Jendrny an die Probleme mit dem Plan. Nievenheim sei ohnehin stark verkehrlich stark belastet, die Bevölkerung alleine in den vergangenen 13 Jahren von 7150 auf über 9550 angestiegen. Zudem würde dem Baugebiet Nievenheim IV deutlich bessere Realisierungschencen eingeräumt als neuerlichen Plänen für die Forsthausstraße.

Am Donnerstag in der NGZ:

Zur Sache Gemeinwohl

(NGZ)
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