Dormagen evd zahlt an Gaspreisgegner

Dormagen · Eine Eigentümergemeinschaft aus Zons hat gegen die evd einen Sieg vor Gericht errungen. Der Versorger erstattet 168 000 Euro zu viel gezahlter Gaspreise an 180 Wohneinheiten. Ein Signal für andere Betroffene sei dies nicht.

 Können sich über eine Geldsegen freuen: Anwohner der Eichendorffstraße in Zons, (v. l.) Michael Koischwitz, Heinrich Stein, und Hartmut Aschenbruck.

Können sich über eine Geldsegen freuen: Anwohner der Eichendorffstraße in Zons, (v. l.) Michael Koischwitz, Heinrich Stein, und Hartmut Aschenbruck.

Foto: A. Baum

Dormagens Energieversorger evd ist in dieser Woche in heftige Turbulenzen geraten. Erst am Dienstag bat Geschäftsführer Rudolf Eßer darum, vorzeitig aus seinem Vertrag entlassen zu werden, gestern kündigte der Versorger an, seine Berufung gegen ein Urteil vom April 2011 beim Oberlandesgericht zurückzunehmen. "Wir haben entschieden, nicht vor den Bundesgerichtshof zu ziehen", sagte gestern evd-Vertriebschef Karl-Heinz Junggeburth.

Viele Gaspreisgegner, die seit Jahren gegen die Preisgestaltung des Versorgers klagen, dürften nun aufhorchen. Im aktuellen Fall hatte eine Wohneigentümergemeinschaft von der Eichendorffstraße in Zons aufgrund eines Formfehlers im Vertragswerk in der Vergangenheit mehrfach den Preisanpassungen widersprochen und bereits 2009 Klage erhoben. Durch die große Abnahmemenge der insgesamt 180 Wohneinheiten kommt eine Summe von insgesamt 168 000 Euro zustande. Das Geld liegt bereits seit einem Jahr beim Grevenbroicher Rechtsanwalt Ingo Hamecher und kann nun an die Kläger ausgezahlt werden. "Unter den hier vorliegenden Voraussetzungen müssen wir eine Zahlung nach der jüngsten Rechtssprechung akzeptieren, obwohl wir den Kunden zu keinem Zeitpunkt zuviel Geld abverlangt haben", meint dagegen Karl-Heinz Junggeburth.

Für Hartmut Aschenbruck, der an der Spitze der Eigentümergemeinschaft steht und für die Bürger für Dormagen (BfD) im Stadtrat sitzt, kam die Nachricht gestern überraschend: "Das ist ja super!" Er sei aber immer davon überzeugt gewesen, am Ende vor Gericht zu siegen. Aschenbruck freue sich insbesondere "für die vielen alten Leute der Wohneigentümergemeinschaft". Einen Vergleich hatte die Eigentümergemeinschaft abgelehnt. "Das kam für uns nie in Frage, es war klar für uns, dass wir bis zum bitteren Ende gehen." Dass der evd-Chef seinen Rücktritt verkündete, sieht der BfD-Mann als ein Scheitern. Dennoch ist Aschenbruck froh über die Entscheidung.

Mit der Rücknahme der Berufung wird das Urteil des Landgerichts Düsseldorf vom April 2011 rechtskräftig. Ein Signal an andere evd-Kunden, die ebenfalls wegen zu viel gezahlter Gaspreise geklagt haben, sei dies aber nicht. "Bei Zahlungsforderungen anderer Kunden infolge der fehlerhaften Preisanpassungsklausel werden wir wie bisher jeden Einzelfall juristisch prüfen", sagte Junggeburt. "Jeder Fall ist anders." Dormagens oberster Gaspreisgegner Georg Manoussos, der mit Zentrums-Fraktionschef Hans-Joachim Woitzik im vergangenen Jahr 60 bis 70 Betroffene informiert hatte, will weiter gegen die evd kämpfen: "Im Mai werden wir uns wieder treffen und sehen, was für einen Rücklauf wir haben."

(NGZ)
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