Dormagener Klostergelände Eine ewige Baustelle

Dormagener Klostergelände · Die Basilika Knechtsteden und viele Gebäude auf dem Klostergelände sind stark renovierungsbedürftig. Das Problem: Es ist kaum Geld da. Deshalb soll das Areal nun besser vermarktet und als Touristen-Ziel gestärkt werden.

 Imposant aber sanierungsbedürftig: Die Basilika Knechtsteden ist eine Baustelle jetzt müssten rund 100 000 Euro investiert werden. NGZ-Archivfoto

Imposant aber sanierungsbedürftig: Die Basilika Knechtsteden ist eine Baustelle jetzt müssten rund 100 000 Euro investiert werden. NGZ-Archivfoto

Foto: NGZ

Knechtsteden Manfred Stefer hat einen ausgesprochen interessanten Job. Der 57-Jährige ist seit neun Jahren Mitarbeiter der Klosterverwaltung in Knechtsteden und kümmert sich in dieser Funktion um die Koordinierung sämtlicher Baumaßnahmen an der Basilika und an den Klostergebäuden. Zu beneiden ist er um diesen Job trotzdem nicht, denn zurzeit vergeht kaum ein Tag, an dem Stefer nicht von einer Hiobsbotschaft überrascht wird. "Mal ist es ein undichtes Dach, dann eine lecke Heizung oder eine defekte Abwasserleitung", so Stefer.

Alles für sich eher Kleinigkeiten, doch in der Summe eine Kraftakt, den die verbliebenen 25 Ordensmitglieder kaum noch stemmen können — zumal die Kassen immer leerer werden. Da dürfte es den Brüdern gar nicht zupasskommen, dass auch an der romanischen Basilika — deren Grundstein 1138 gelegt wurde — die vielen Jahrhunderte nicht spurlos vorbei gegangen sind. Zwar wurde der gotische Bau von 1986 bis 1997 umfangreich renoviert, doch nun stehen erneut unaufschiebbare Sanierungsarbeiten an. Auf einer Länge von etwa 80 Metern macht sich an der Südwand aufsteigende Feuchtigkeiten breit, die sich bereits in eine Höhe von etwa zwei Metern hochgearbeitet hat. "Eigentlich müsste eine horizontale Sperre eingezogen werden", erklärt Stefer, "doch das wäre nicht zu finanzieren."

Deshalb soll nun eine abgespeckte Variante helfen. Erst wird der Putz auf der gesamten Länge abgetragen, dann durch einen Sanierungsputz ersetzt, der die Wand atmen lässt. "Das sollte dann fürs Erste helfen, doch in etwa 30 Jahren könnten weitere Renovierungen fällig werden", gibt sich der Mitarbeiter der Klosterverwaltung keiner Illusion hin.

Erneuert werden muss auch die zweiflüglige Tür des Südportals, die aufgrund der Witterungseinflüsse stark beschädigt ist. "Die Eichenverbretterung muss komplett abgenommen werden und teilweise ersetzt werden. Zudem müssen die rund 900 hand geschmiedeten Ziernägel aufgearbeitet werden", erklärt Stefer.

Die Kosten für das Gesamtprojekt belaufen sich auf etwa 80 000 bis 100 000 Euro, wobei die Finanzierung noch nicht steht. "Der Kreis hat uns zugesagt 25 Prozent der Kosten zu übernehmen", so Stefer, zudem seien noch Anträge an die Stadt, an die Bezirksregierung Düsseldorf, ans Erzbistum Köln und an den Förderverein des Missionshauses Knechtsteden gestellt worden.

Aber auch die Patres und Brüder machen sich zurzeit Gedanken, wie sie wieder Geld in ihre Kassen bekommen können. Deshalb soll die Basilika, die nach Schätzungen der Stadtmarketing und Verkehrsgesellschaft (SVGD) jährlich 100 000 Besucher anlockt, als Touristen-Ziel stärker vermarktet werden. Ein erster Schritt auf diesem Weg sind die neuen Führungen über das gesamte Gelände, die seit September einmal im Monat stattfinden. "Bisher waren nur Gruppenführungen möglich", erklärt Guido Schenk von der SVGD, "jetzt können sich auch Einzelpersonen anmelden." Geplant sind die Besichtigungstouren immer am zweiten Sonntag im Monat, wobei Schenk betont: "Die Einnahmen kommen zu 100 Prozent dem Kloster zu Gute."

Weitere Einnahmen erhoffen sich die Brüder auch durch einen möglichen Klosterladen oder Klostermärkte. "Wir werden versuchen die Brüder bei ihren Vorhaben zu unterstützen", so Schenk. So habe die SVGD auch bereits eine Antrag gestellt, um auf der Autobahn 57 ein zusätzliches Hinweisschild für die Basilika anbringen zu können — ähnlich wie dem für das historische Zons.

(RP)
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