Dormagen Heinz Hilgers ist Ehrenbürger

Dormagen · Zwei Arbeitstage liegen am Montag und Dienstag noch vor ihm, am Wochenende wurde der Dormagener Bürgermeister bei einer Feier in der Zonser Pfarrscheune offiziell verabschiedet – mit gleich mehreren Überraschungen.

 Die Ehrenbürger-Urkunde als Abschiedsgeschenk überreichte der Erste Beigeordnete der Stadt Dormagen, Ulrich Cyprian (rechts) Bürgermeister Heinz Hilgers in der Pfarrscheune.

Die Ehrenbürger-Urkunde als Abschiedsgeschenk überreichte der Erste Beigeordnete der Stadt Dormagen, Ulrich Cyprian (rechts) Bürgermeister Heinz Hilgers in der Pfarrscheune.

Foto: H. Jazyk

Zwei Arbeitstage liegen am Montag und Dienstag noch vor ihm, am Wochenende wurde der Dormagener Bürgermeister bei einer Feier in der Zonser Pfarrscheune offiziell verabschiedet — mit gleich mehreren Überraschungen.

Es war feierlich, stimmungsvoll, mit hohem politischen Promi-Faktor, sehr persönlich, aber zu keinem Zeitpunkt pathetisch — und damit passte die Abschiedsfeier perfekt zu dem Mann, der in der Zonser Pfarrscheune im Mittelpunkt stand: Heinz Hilgers reagierte als scheidender Bürgermeister von Dormagen zwar sichtlich bewegt auf die Nachricht, dass ihm der Rat in seiner letzten Sitzung in dieser Wahlperiode die Ehrenbürgerschaft für seine Verdienste für die Stadt verliehen hat.

Als er wenige Minuten später selbst ans Mikrofon trat, war er jedoch schon wieder ganz der alte — etwas nachdenklicher als gewohnt vielleicht, aber mit seinem bekannt lockeren-rheinischen Humor. Genauso stilecht wurden anschließend nicht Kaviar-Häppchen und Schampus gereicht, sondern Frikadellen und Kölsch.

Der Erste Beigeordnete der Stadt, Ulrich Cyprian, hatte Hilgers zuvor als ein "Arbeitstier" gewürdigt, dem Außenstehende die große Belastung wegen seines Humors und seiner menschlichen Gelassenheit oft nicht angemerkt hätten. "Ich habe selten so viel gelacht wie mit ihm", charakterisierte Cyprian die — fachlich und menschlich trotz unterschiedlicher Parteibücher — gute Zusammenarbeit der Verwaltungsspitze in den vergangenen fünf Jahren.

Als besondere politische Leistungen für die Stadt Dormagen hob er die Einrichtung der Fußgängerzone an der Kö, viele neue Ortsmitten, das Kulturzentrum an der Langemarkstraße, die Stadtbibliothek am Marktplatz sowie in jüngster Vergangenheit die Reform der Stadtverwaltung, den Ausbau des Autobahnanschlusses, die Sanierung von Hackenbroich und die begonnen Projekte auf dem Zuckerfabrikgelände und am Dormagener Bahnhof hervor. Vor allem aber werde deutschlandweit mit dem Namen Heinz Hilgers das "Dormagener Modell" mit seinen frühen Hilfen für Kinder und vorbildlichen Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsangeboten verbunden.

Diesen Punkt hob auch der Düsseldorfer Regierungspräsident Jürgern Büssow hervor, der über gemeinsame alte und für die SPD definitiv bessere Zeiten im Düsseldorfer Landtag plauderte. "Man sah Heinz Hilgers in den vergangenen Jahren immer, wenn es um die Situation von Kindern in unserem Land ging, in den wichtigen Abendnachrichten weit vor dem Wetter — und da kommen nur Menschen zu Wort, die wirklich etwas zu sagen haben", so Büssow.

Als Bürgermeister habe er ihn "gut vernetzt, abwägend, kreativ, kompetent und wenn nötig in der Sache beinhart" erlebt. Diese Kombination sei eine "Erfolgsstory für Dormagen" gewesen. Landrat Dieter Patt, der in der kommenden Woche selbst verabschiedet wird und die Feier als "Übung" verstand, "wie man mit seiner so persönlich schwierigen Situation souverän umgeht", bescheinigte Hilgers ebenfalls, er könne eine "stolze Bilanz" vorweisen.

Die Ehrenbürgerschaft war nicht die einzige Überraschung für Hilgers: Morgens war er zu einer seiner letzten Dienstfahrten mit Blaulicht von der Dormagener Feuerwehr abgeholt worden. Vom Bürgermeister der Verwaltungspartnerstadt Fürstenwalde, Manfred Reim, erhielt er wegen seines Einsatzes für die Aufbauarbeit in der ostdeutschen Stadt nach 1990 den Goldenen Raben. "Das ist das Bundesverdienstkreuz von Fürstenwalde", so Reim. Und von den Ratshausmitarbeitern gab es einen Wein-Klimaschrank, damit der zukünftige Ruheständler einen guten Tropfen auch wirklich perfekt temperiert genießen kann.

Dass sich Hilgers, "den man sich nicht wirklich im Ruhestand vorstellen kann" (Büssow), ab Mittwoch nicht aufs Weintrinken beschränken will, machte er in seiner eigenen kurzen Ansprache deutlich, nachdem er neben anderen vor allem seiner Frau Brunhilde ausdrücklich für die Unterstützung in den vergangenen Jahrzehnten gedankt hatte. Denn die letzte Botschaft an seine Gäste war — nur konsequent — ein Appell des Präsidenten des deutschen Kinderschutzbundes, der Hilgers seit 1993 ist und weiter bleiben möchte: "Unsere Gesellschaft hat nur eine Zukunft, wenn Kinder gewaltfrei aufwachsen und wir ihnen bestmögliche Bildungschancen eröffnen."

(RP)
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