Neue Idee Zonser Kinonächte auf Freilichtbühne

Zons · An sechs Abenden sollen im nächsten Jahr in der einzigartigen Kulisse in der Zonser Altstadt beliebte, anspruchsvolle Filme gezeigt werden. Ideengeberin für dieses Projekt ist die Zonser Filmverleiherin Verena-Aimée Oefler.

 Konzerte (hier Max Giesinger), Operetten und Märchenaufführungen gibt es bereits auf der Freilichtbühne. Jetzt kommen Kinofilme hinzu.

Konzerte (hier Max Giesinger), Operetten und Märchenaufführungen gibt es bereits auf der Freilichtbühne. Jetzt kommen Kinofilme hinzu.

Foto: Georg Salzburg(salz)/Salzburg, Georg (salz)

Seit dem 29. August ist Dormagen eine Kino-Diaspora. An diesem Tag gab es die letzte Filmvorführung in „Dein Kino“, das sich nach Streit mit dem Inhaber des Dormacenters aus der Stadt verabschiedet hat. Aber dieser kulturelle Missstand wird nicht mehr allzu lange andauern, dann startet ein Projekt, das zwar zeitlich befristet sein wird, aber ein Höhepunkt mit regionaler Wirkung für Dormagen sein wird: Im Sommer nächsten Jahres wird es die „Zonser Kinonächte“ geben. Vorgesehen sind in der spielfreien Zeit der Märchenspiele insgesamt sechs Filmnächte auf der Freilichtbühne.

Ideengeberin ist Verena-Aimée Oefler. Die Zonserin, die seit 2006 mit ihrem Mann Andreas Niemand den bundesweiten Filmverleih „Filmlicht“ betreibt, hegte schon seit längerem die Idee eines Open-Air-Kinos: „Die Freilichtbühne ist dafür perfekt.“ Der unglaubliche Sommer befeuerte den Wunsch nach einem solchen Projekt, und sie kam mit Guido Schenk, dem ehemaligen Leiter des Stadtmarketings, ins Gespräch, der nach wie vor bestens vernetzt in der Stadt ist. „Ein solches Open-Air-Kino ist einfach eine Notwendigkeit, und die Leute werden es lieben“, ist Oefler überzeugt. Guido Schenk nahm die Vorlage auf und stieß bislang überall auf positive Reaktionen: „Wir haben mit dem Rhein-Kreis, dem städtischen Ordnungs- und Kulturamt und der Wirtschaftsförderung gesprochen. Alle sind angetan von dieser Idee.“

Nach aktueller Planung soll es sechs Kinoabende geben. Wenn die Märchenspiele pausieren, ist dafür im kommenden Jahr zwischen dem 26. Juli und 10. August Zeit. „Wir denken an zwei Mal drei Abende, jeweils Donnerstag, Freitag und Samstag ab 21.30 Uhr“, erzählt Schenk. Natürlich steht heute noch nicht fest, was in einem dreiviertel Jahr über die Leinwand flimmern wird. Film-Expertin Verena Oefler beschreibt es als „Wohlfühl-Arthouse“. Sie will das Frühjahr abwarten, um zu sehen, welche neuen Filme gut beim Publikum ankommen. „Wir wollen auf der Freilichtbühne natürlich aktuelle, erfolgreiche Filme zeigen, aber nicht den kompletten Mainstream.“ Aber auch ältere Klassiker, „die die Leute lieben“, kommen in die Auswahl. „Vielleicht Filme, die auch zur historischen Kulisse passen.“

Anwohner im Umfeld der Freilichtbühne, die befürchten, durch dieses neue Projekt in ihrer abendlichen Ruhe gestört zu werden, beruhigt Guido Schenk: „Solche Filmabende sind nicht mit einem Rockkonzert wie zuletzt mit Doro Pesch zu vergleichen. Dort können die Lautsprecher viel gezielter aufs Publikum ausgerichtet werden.“

Mit diesem Vorhaben ist eine weitere Idee vom Tisch, zumindest aber auf Eis gelegt: Jorgos Flambouraris, Inhaber der City-Buchhandlung, Konzertveranstalter und Betreiber der Szene-Kneipe „Pink“, beabsichtigte, im kommenden Jahr ebenfalls ein Open-Air-Kino zu starten. Vorgesehen war dafür der Rathaus-Platz. „Zwei Open-Air-Veranstaltungen in einer Stadt machen keinen Sinn“, sagt Flambouraris. Er ist bereits im Gespräch mit Schenk, denn man möchte Kräfte und Wissen bündeln. Schließlich veranstaltet Flambouraris regelmäßig Konzerte auf der Freilichtbühne und kann diese Erfahrungen in die Planungen einbringen. Seiner Auffassung nach müssten die „Zonser Kinonächte“ eine regionale Ausstrahlung haben. „Denn alleine mit Dormagener Publikum wird man diese Veranstaltungen nicht bestreiten können.“ Als Mittelstadt konkurriert Dormagen dann mit Köln und Düsseldorf, wo es im Sommer ebenfalls Open-Air-Kinos gibt. „Dormagen kann mit der Freilichtbühne jedoch eine einzigartige Atmosphäre in die Waagschale werfen“, sagt Flambouraris. Er denkt an ein Gesamtpaket, das rund um diese sechs Abende geschnürt werden könnte: „Die Leute, die dort hinkommen, wollen nach dem Film nicht direkt nach Hause, sondern noch bei einem Glas Wein und Bier oder einem Cocktail den Abend ausklingen lassen.“ Ein gastronomisches Rahmenprogramm gehört dazu, weiß auch Guido Schenk.“

Open-Air-Kino wird auch in Mettmann gezeigt, hier „Ziemlich beste Freunde".

Open-Air-Kino wird auch in Mettmann gezeigt, hier „Ziemlich beste Freunde".

Foto: Janicki, Dietrich (jd-)

Dank der Initiative von Verena-Aimée Oefler wird die Organisation leichter fallen, die eine ausgereifte Technik mit Dolby-Surround-Qualität erfordert. Auch die Kontakte zu Filmverleihern dürften bei der Aufstellung eines Finanzkonzeptes helfen.

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