Dormagen DLRG warnt vor Eisflächen

Dormagen · Auch wenn es sicher aussieht: Das Eis auf den Seen trägt noch nicht. Große Seen, die zum Beispiel durch Auskiesung entstanden sind, haben keine befestigten Ufer. In Dormagen gibt es keine freigegebenen Eislaufflächen.

 Rettungskräfte üben regelmäßig für den Ernstfall. Denn oftmals trügt der Schein: Viele Eisflächen sind nicht dick genug, um Menschen zu tragen.

Rettungskräfte üben regelmäßig für den Ernstfall. Denn oftmals trügt der Schein: Viele Eisflächen sind nicht dick genug, um Menschen zu tragen.

Foto: U. Dackweiler

Auch wenn es noch so schön aussieht und die herrlich spiegelnde Fläche zu einer Rutschpartie einlädt: Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft warnt eindringlich. Die Eisflächen, die sich derzeit durch die anhaltende Kälte auf den Gewässern bilden, sind noch lange nicht tragfähig. Schlittschuhläufer müssen sich weiterhin gedulden.

Erst ab einer Dicke von etwa 15 Zentimetern ist das Eis auf stehenden Gewässern fest genug. Und das auch nur, wenn es eine durchgehende Eisfläche ist, die nicht durch Schilf oder ähnliches durchbrochen ist. Auch bei den Teichen im eignen Garten ist Vorsicht geboten: "Durch Wasserpflanzen wird die Eisdecke unterbrochen. Wenn sie nicht komplett durchfrieren kann, ist sie nicht so belastbar", warnt Carsten Gösch, Ortsgruppenleiter der DLRG Dormagen.

Besonders tückisch seien, so die DLRG, verschneite Eisflächen und Seen, die von Bächen durchzogen werden: An den Ein- und Ausläufen kann das Eis deutlich dünner sein, als auf dem Rest des Sees.

Carsten Gösch betont: "Es gibt im Gebiet rund um Dormagen keine öffentlich freigegebenen Eisflächen." Die Seen, die alle durch Auskiesung entstanden sind, haben keine befestigten Uferbereiche." Zudem lägen sie alle auf Privatgelände und werden zum Teil auch noch bewirtschaftet.

Die Rettungsschwimmer der DLRG kennen die Tücken der eisigen Idylle. "Das Eis sendet Signale aus, die jeder kennen sollte", erklärt Pressesprecher Martin Janssen: Dunkle Stellen verraten, dass das Eis noch viel zu dünn ist, um gefahrlos darauf herumwandern zu können. Wenn es unter einem knistert und knackt, sollte man sich am besten flach aufs Eis legen, um das Körpergewicht besser zu verteilen. "Dann heißt es: auf dem Bauch zurück zum Ufer robben", so Janssen.

Grundsätzlich sollten sich Wintersportler nur an bewachten Gewässern und nie alleine auf das Eis wagen. Und wenn es doch einmal zum Notfall kommen sollte: "Ein umgedrehter Schlitten, ein langer Ast, eine Leiter oder ein Seil sind bei einem Eiseinbruch geeignete Hilfsmittel", rät Ludger Schulte-Hülsmanns, Generalsekretär der DLRG. Dann ist schnelle Hilfe von Nöten. Der Eingebrochene kann innerhalb weniger Minuten unterkühlen – dann besteht Lebensgefahr.

Erst im vergangenen Winter wurde der zugefrorene Reuschenberger See bei Neuss zwei Jungen im Alter von neun und zehn Jahren zum Verhängnis. Das Eis gab nach, die Kinder brachen ein. Die Feuerwehr zog beide Jungen letztendlich raus, der Neunjährige musste an der Unfallstelle reanimiert werden.

(NGZ)
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