Gesundheit Eine Aktion Des Evangelischen Klinikums Niederrhein Und Der Rp "Unmittelbar" - das ist das Stichwort

Dinslaken · Bei einem Schlaganfall kommt es auf jede Minute an. Denn je schneller Hilfe einsetzt, desto größer ist die Chance, dass der Patient keine schweren bleibenden Schäden erleidet.

Gesundheit Eine Aktion Des Evangelischen Klinikums Niederrhein Und Der Rp: "Unmittelbar" - das ist das Stichwort
Foto: Peggy Mendel

Als "Schlaganfall" bezeichnet die Medizin eine plötzlich (schlagartig) auftretende Erkrankung des Gehirns, die oft zu einem dauerhaften Ausfall von Funktionen des Zentralnervensystems führt und durch Störungen der Blutversorgung des Gehirns verursacht wird. In den meisten Fällen (80 bis 85 Prozent) besteht eine Mangeldurchblutung aufgrund von Gefäßverschlüssen. Bei etwa 10 bis 15 Prozent der Patienten ist eine Hirnblutung der Auslöser. Werden dem Gehirn Sauerstoff und Nährstoffe entzogen, stirbt Gehirngewebe ab. Gehirnzellen können im Gegensatz zu anderen Körperzellen nicht erneuert werden.

Bundesweit erleiden pro Jahr etwa 200 000 Menschen einen solchen Schlaganfall, rund 10 000 von ihnen sind jünger als 45 Jahre. Dr. Holger Grehl, Chefarzt der Klinik für Neurologie im Evangelischen Krankenhaus Duisburg-Nord, das zum Verbund der Evangelischen Kliniken Niederrhein gehört, und sein Team haben es sich zur Hauptaufgabe gemacht, dieses Krankheitsbild zu diagnostizieren und zu behandeln. "Etwa ein Drittel der Neurologie-Patienten kommen mit Verdacht auf Schlaganfall zu uns," erklärt Dr. Grehl. "Der medizinisch auch Apoplex oder Insult genannte Schlaganfall ist die häufigste Ursache für bleibende Behinderungen im Erwachsenenalter und gilt als dritthäufigste Todesursache."

Die ersten Stunden nach dem Hirnschlag sind entscheidend, "Unmittelbarkeit" ist darum das Stichwort. Um rasche und effektive Hilfe leisten zu können verfügt die Neurologische Klinik über eine sogenannte "Stroke-Unit" (englische Bezeichnung für Schlaganfall-Einheit). Diese Spezialstation ist eine personell und aparativ besonders eingerichtete Abteilung, die von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe und der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft zertifiziert wurde. Sie unterliegt somit besonders strengen Standards, die in regelmäßigen Abständen überprüft werden.

Als eine von zwei Stroke-Units in Duisburg - die andere befindet sich in den Wedau-Kliniken und deckt den Duisburger Süden ab - stellt die Station sämtliche Möglichkeiten der modernen Schlaganfall-Therapie zur Verfügung. "Die Stroke-Unit ist eine Monitor-Station, wo die Patienten mindestens die ersten 24 Stunden an einen Monitor angeschlossen genau überwacht werden," erläutert Dr. Grehl. "Unter anderem werden die Herzfunktionen kontinuierlich erfasst, um eine möglichst frühzeitige Therapie zu beginnen."

"Wichtig ist nicht nur die schnelle Hilfe," so Dr. Grehl weiter. "Es muss auch möglichst zügig mit der Ursachensuche begonnen werden. Zu klären ist, welche Vor- oder Nebenerkrankungen möglicherweise zum Schlaganfall geführt haben, um einen erneuten, womöglich schwerwiegenderen oder gar tödlichen Hirnschlag zu verhindern. Bei Schlaganfall-Patienten ist die Wahrscheinlichkeit, einen weiteren Hirnschlag zu erleiden deutlich größer als bei anderen Patienten." Speziell ausgebildete Ärzte, Neurophysiologen, Pflegekräfte, Logopäden, Physio- und Ergotherapeuten arbeiten hier Hand in Hand, um möglichst rasch die richtigen behandelnden Maßnahmen einzuleiten. "Eine qualitativ hochwertige Versorgung unserer Patienten ist nur in enger Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen, wie Radiologie, Kardiologie, Innere Medizin, möglich," ergänzt der Mediziner.

In Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Duisburg wurde ein Konzept erarbeitet, um Verdachtsfälle möglichst schnell zu einer der beiden Stroke-Units zu transportieren. Dr. Grehl: "Spezialisierte Stationen, wo das medizinische Personal sich auskennt, erhöhen eindeutig die Wahrscheinlichkeit für den Patienten, dass Ausfälle sich zurückbilden." Die beste Möglichkeit, einem Schlaganfall vorzubeugen, ist eine gesunde Lebensweise. Dazu gehört eine gute Ernährung - ein hoher Anteil an Obst und Gemüse, wenig Fett und Zucker. Die ausreichende Flüssigkeitsaufnahme, besonders auch bei älteren Menschen ist zu beachten. Hinzu kommen regelmäßige Bewegung und Sport, Stress-Vermeidung, Gewichtsabnahme und Raucherentwöhnung.

(RP)
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