Dinslaken Nachtwächter zum letzten Mal in der Bütt

Dinslaken · Heinrich Wullhorst verabschiedet sich. Auch die Panikbühne sagt "Tschüss". Für die Sitzungen der KG Gruen-Weiss Walsum reist Vincent O'Connell aus Irland an.

 Die Jecken erleben Heinrich Wullhorst zum letzten Mal als Nachtwächter.

Die Jecken erleben Heinrich Wullhorst zum letzten Mal als Nachtwächter.

Foto: KG Gruen-Weiss

In dieser Karnevalssession gibt Heinrich Wullhorst im Walsumer Karneval seine Abschiedsvorstellung in der Bütt. Seit mehr als zwei Jahrzehnten erfreut er sein Publikum bei den Sitzungen der KG Gruen-Weiss Walsum in der Rolle als Nachtwächter mit seiner Eingangsstrophe: "Hört Ihr Leute - lasst Euch sagen, was die Stunde hat geschlagen". Danach folgt eine pointierte und humoristische Abrechnung mit der Politik, der Verwaltung und der sogenannten feinen Gesellschaft. Niemand versteht es besser als er, den Politikern und Stars den Spiegel vorzuhalten. Doch er beherrscht bei der Attacke nicht nur das scharfe Schwert, sondern federleicht gelingt es diesem Redner, im gleichen Atemzug beliebte Figuren der Zeitgeschichte kräftig durch den Kakao zu ziehen. In all den Jahren stand immer auch das älteste Ehepaar der royalen Zeitgeschichte auf seiner Liste. Zum letzten Mal dürfen sich gewisse Personen warm anziehen und sicher bekommen auch die örtlichen Berühmtheiten wieder ihr Fett weg, wenn der Nachtwächter sie aufs Korn nimmt.

Gäbe es einen jährlichen Preis für die weiteste Anreise eines gruen-weissen Aktiven, stünde Vincent O'Connell bereits seit elf Jahren als Dauergewinner fest. Jedes Jahr fliegt das Herrenelferratsmitglied aus Galway in Irland sowohl zur Proklamation als auch zu unseren Sitzungen ein und bucht Bed and Breakfast bei den Aktiven Franz-Josef und Brigitte Bienentreu. Kennengelernt haben sich Vincent und das Ehepaar vor mehr als 25 Jahren, als unsere Aktiven in ihrem ersten Fahrradurlaub in Irland bei Vincents Familie Station machte.

Daraus ist eine lebenslange Freundschaft geworden und da die Iren ein feierfreudiges Völkchen sind, dauerte es auch nicht lange, den Uni-Dozenten für den Walsumer Karneval zu begeistern. Doch Vincent war die Zuschauerrolle irgendwann zu wenig und so fragte er im Verein nach, ob er nicht auch eine grüne Jacke tragen dürfte. Da er in seinem beruflichen Leben an seiner Universität in Galway seit geraumer Zeit eine Theatergruppe leitet und mit seinen Studenten jedes Jahr ein deutschsprachiges Stück aufführt, landete er als Parodist auch auf unserer Bühne. Mit Bütten-Partnerin Claudia Wullhorst gab er mehrfach ein humoristisches Zwiegespräch im Rahmen unseres Programmes zum Besten. Heute sitzt Vincent am liebsten im Elferrat und rockt die Bühne.

Auch die Walsumer Panikbühne packt ihre Koffer und verlässt die gruen-weisse Bühne. Nach 21 Jahren Klamauk und Firlefanz begibt sich die muntere Truppe (aktuell bestehend aus Karin Bindatsch, Ilonka Frese Manuela Hettmer-Pegoraro, Angelika Klink, Nina Kunze und Jennifer Münch) in dieser Session auf ihre letzte Reise.

In den vergangenen Jahrzehnten durfte sich das Publikum über eine Puppenstube, einen Swimming-Pool, eine Zwergen-Disco und viele Geschichten freuen, die mit flotter Musik sowie lebhafter Gestik und Mimik freuen. Selbstverständlich stand der Humor immer im Vordergrund. Völlig neu inszenierte deutsche Märchen oder ein verrückter Tatort werden sicher für immer in guter Erinnerung bleiben.

In diesem Jahr hat sich die Panikbühne unter der Leitung von Annette Herhammer ein wiederum schwungvolles Viertelstündchen als Abschiedsnummer ausgedacht.

(RP)
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