Dinslaken 160 Ärzte aus 20 Nationen in Dinslaken

Dinslaken · Erstmals findet in der Stadt die Jahrestagung einer medizinischen Fachgesellschaft statt. Eingeladen dazu hat die Deutsche Gesellschaft für Tropenpädiatrie und internationale Kindergesundheit. Getagt wird im Ledigenheim Lohberg.

 Dr. Christian Schmidt, Chefarzt der Kinderklinik des Vinzenz-Hospitals, hat die Tagung der Gesellschaft für Tropenpädiatrie nach Dinslaken geholt.

Dr. Christian Schmidt, Chefarzt der Kinderklinik des Vinzenz-Hospitals, hat die Tagung der Gesellschaft für Tropenpädiatrie nach Dinslaken geholt.

Foto: M. Büttner

Voller Vorfreude blickt Dr. Christian Schmidt, Chefarzt der Kinderklinik des Sankt-Vinzenz-Hospitals, dem Wochenende entgegen. Denn von Freitag bis Sonntag, 2. bis 4. Februar, findet die Jahrestagung der Gesellschaft für Tropenpädiatrie und internationale Kindergesundheit (GTP) statt. Veranstaltungsort ist Dinslaken, getagt wird im Ledigenheim in Lohberg. Möglich gemacht hat dies das Dinslakener Organisationsteam um Dr. Schmidt, der Schatzmeister der 1983 gegründeten GTP ist und zusammen mit seiner Kollegin Dr. Katja van't Ende, Oberärztin in der Kinderklinik des Vinzenz-Hospitals, auch als Sitzungspräsident fungiert. Erwartet zu der Veranstaltung mit dem Motto "Das besonders gefährdete Kind" werden über 160 Ärzte aus 20 Nationen. "Wir haben namhafte Dozenten aus aller Welt", freut sich Dr. Schmidt über die Experten, die honorarfrei referieren werden.

Am katholischen Krankenhaus in Dinslaken gibt es schon seit langem eine Gruppe engagierter Kinderärzte, die in der Gesellschaft für Tropenpädiatrie aktiv sind, denen die Gesundheit von Kindern in Entwicklungsländern am Herzen liegt und die sowohl in Asien als auch in Afrika Projekte begleiten. Die Jahrestagung dient dazu, dass sich die Mediziner über Neuerungen auf dem Gebiet der Forschung, der klinischen Arbeit und Ausbildung im Bereich der globalen Kindergesundheit austauschen. Die GTP beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den Erkrankungen der Kinder in den Tropen, wie beispielsweise Malaria, HIV, schwerste Mangelernährung, Tuberkulose. Zudem bietet die Gesellschaft, die ein eingetragener Verein ist, Intensivkurse Tropenpädiatrie an, die auch für Ärzte gedacht sind, die ins Ausland gehen.

Seit 2005 gehört Dr. Christian Schmidt der Gesellsahft für Tropenpädiatrie als Mitglied an, seit der Zeit, als er das Vinzenz-Krankenhaus für drei Jahre verließ, um am Bugando Medical Center in Tansania zu arbeiten. Das dortige Hospital in der 800.000-Einwohner-Stadt Mwanza hatte schon damals eine Kinderklinik mit 100 Betten, aber keinen Kinderarzt. Dessen Aufgaben übernahm Dr. Schmidt, er kümmerte sich zudem um die Fach-ärzteausbildung vor Ort. Damals, daran erinnert er sich noch heute, praktizierten in Tansania insgesamt 56 Kinderärzte, heute sind es rund 200 (zum Vergleich: in Deutschland etwa 11.000). Durch das GTP-Facharztprogramm in Tansania wurden bislang an der dortigen Bugando-Klinik 24 Kinderärzte ausgebildet.

Der Entschluss, für drei Jahre nach Tansania zu gehen, fiel dem heute 49-jährigen Kinderarzt nicht schwer, obwohl der Zeitpunkt etwas überraschend kam. Jahre zuvor hatte er sich für einen Auslandsaufenthalt als Arzt beworben, doch gab es damals nichts Passendes für ihn als Kinderarzt. Als er schon nicht mehr damit gerechnet hatte, erhielt er ein Schreiben von Misereor, dass ein Kinderarzt für Tansania gesucht werde. "Tansania war auch das Land, wo ich am liebsten hingegangen wäre." Es sei ein friedliches und sozial ausgeglichenes Land. Er besprach daraufhin die neue Situation mit seiner Familie und sagte dann zu. Seine Frau, die selbst Intensivschwester ist, und seine vier Kinder begleiteten ihn nach Tansania.

"Es war genau die richtige Entscheidung", sagt Dr. Schmidt rückblickend. Die Zeit dort bewertet er als eine "wertvolle Erfahrung", die er nicht missen möchte und ein wichtiger Teil seines Lebens geworden ist. Seither ist er immer wieder in Tansania und bietet dort Ultraschalltraining für Ärzte an.

(hsd)
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