Dinslaken Der große Förderturm bleibt, der kleine soll weg

Dinslaken · Landesbauminister Groschek gibt grünes Licht für den Abriss des kleinen Fördergerüstes auf dem Zechengelände in Lohberg. Das große Gerüst am Haupttor soll als Wahrzeichen erhalten bleiben.

Bürgermeister Michael Heidinger sieht die sich abzeichnende Kompromisslösung um die Lohberger Fördertürme positiv. "Mit dem großen Förderturm und dem Erhalt zahlreicher denkmalgeschützter Gebäude ist die historische Identität des Kreativquartiers Lohberg sehr gut aufgestellt", sagte er gestern.

Die RAG, deren Tochter RAG Montan Immobilien und Vertreter der Stadt Dinslaken hatten sich zuvor darauf geeinigt, dass das große Fördergerüst 2 als Wahrzeichen und Standortsymbol erhalten bleiben soll. Für die Unterbauten des Turms und für den kleinen Förderturm 1 hingegen könne die Unterschutzstellung aufgehoben werden, heißt es aus dem Rathaus. Diese Lösung ist vom für den Denkmalschutz zuständigen Landesminister Michael Groschek zwischenzeitlich akzeptiert worden, die Entscheidung selbst kann die Stadt als Untere Denkmalbehörde jedoch nur im Benehmen mit dem Rheinischen Amt für Denkmalpflege fällen. Diese Abstimmung wird zur Zeit hergestellt. In einem Schreiben vom 31. Juli hat die Stadt Dinslaken die Obere Denkmalbehörde aufgefordert, bis zum 23. August ihre Stellungnahme zu der erzielten Kompromisslösung abzugeben, ansonsten gehe man davon aus, dass das Benehmen als hergestellt gelte.

Michael Groschek hatte dem Förderverein Fördertürme Bergwerk Lohberg in einem Brief mitgeteilt, dass der RAG der Erhalt des kleineren Gerüstes über Schacht 1 wirtschaftlich nicht zugemutet werden kann. "Aus planerischen oder betriebsfunktionalen Gründen ergibt sich keine Notwendigkeit für den Abbruch des Fördergerüstes", schreibt der Minister. Aus den von der RAG vorgelegten Kostendaten gehe jedoch hervor, dass einer kostensenkenden Nutzung des Gerüstes für Zwecke der Wasserhaltung ab dem Jahr 2025 ein erheblicher Instandhaltungsaufwand für die Zeit bis dahin entgegenstehe.

Fördervereinsvorsitzender Norbert Bruckermann bezeichnet das Aus des Förderturms 1 als "harten Schlag für uns und für Lohberg". Für die meisten ehemaligen Lohberger Bergleute habe das Gerüst eine größere Bedeutung als die Landmarke über Schacht 2. "Schließlich hat es sie tagtäglich sicher in die Grube und wieder raus gebracht." Der Vereinsvorsitzende hofft, dass nun Taten folgen, denn die Finanzierung des Erhalts des Schupp-Gerüstes über Schacht 2 sei offensichtlich immer noch nicht geklärt. Bürgermeister Heidinger habe ihm zugesagt, dass ein Abriss des großen Turms nicht zur Debatte stehen dürfe. Auch Heidinger selbst drängt auf eine schnelle Entscheidung, "damit wir beim Bau des Lohberg-Corso weiterkommen".

Norbert Bruckermann bedauert, dass der Landesbauminister die Kosten nicht näher beschrieben hat, die der Erhalt des kleineren Fördergerüstes verursachen würde. Der Vereinsvorsitzende erinnert an die Verkaufsanfragen der Stadt an die RAG bezüglich des Fliehburg-Geländes. Käme es zum Verkauf, würde die RAG einen Gewinn erwirtschaften. Fliehburg und Zeche bildeten zumindest historisch eine Einheit. Bruckermann sieht deshalb die RAG in der Pflicht, mit dem Erlös zumindest den Erhalt des großen Gerüstes über Schacht 2 zu sichern.

Bürgermeister Heidinger tritt Vermutungen entgegen, nach der die denkmalrechtliche Einigung bei den Fördertürmen im Zusammenhang mit Verkaufsanfragen des Geländes an der Fliehburg stehe. Dies seien völlig getrennte Vorgänge mit ganz unterschiedlichen städtebaulichen Zielsetzungen.

(RP)
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