Schaurig und schön Lost Places – die Faszination verfallener Orte

Düsseldorf · Verlassene Häuser und Fabriken, dem Zerfall preisgegeben, üben auf viele Menschen eine große Anziehungskraft aus. Sie sind schaurig und schön zugleich – und oft gar nicht so herrenlos wie sie aussehen.

Lost Places NRW: Verlassene Orte in Köln, Düsseldorf & Co.
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Lost Places in NRW

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Foto: picture alliance / Eibner-Presse/Augst / Eibner-Pressefoto

Es sind verbotene Abenteuerspielplätze: Verlassene Häuser und leerstehende Fabriken – sogenannte Lost Places – ziehen Fotografen an, die das Sammeln von Fotos solcher Ruinen zu ihrem Hobby gemacht haben. Lost Places sind außerdem beliebt bei Jugendlichen, die einen Ort suchen, an dem sie tun und lassen können, was sie wollen, und bei Neugierigen, die auf Entdeckertour gehen möchten.

Solche Orte haben viel zu erzählen. Fenster werden zu schwarzen Löchern, der Putz bröckelt. Die Natur bemächtigt sich schnell den verwaisten Gebäuden: Efeu kriecht an Fassaden hoch und dringt in die Innenräume ein, Modergeruch macht sich breit. Beim Durchstreifen der Orte kommt das Gruseln mit. Das Unbekannte kann jeden Augenblick aus einer Ecke springen, oder vielleicht sind es auch nur die neuen Bewohner wie Maus oder Ratte.

Lost Places im Ruhrgebiet - vergessene Zeugen der Industriekultur
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Vergessene Zeugen der Industriekultur im Ruhrgebiet

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Foto: Bruckmann Verlag/Karsten-Thilo Raab

Welche Regeln gelten in Lost Places?

Es ist nicht erlaubt, ein verlassenes Grundstück zu betreten, geschweige denn die darauf stehenden Gebäude. Und auch wenn die Bauten dem Zerfall überlassen wurden – beschädigen oder zerstören dürfen Eindringlinge sie nicht. Es drohen empfindliche Strafen für Hausfriedensbruch. Denn meistens gehören die Gebäude noch irgendjemanden und sind eben nicht herrenlos. Abgesehen davon birgt das Betreten Gefahren: Einsturzgefahr oder andere Verletzungsgefahren sowie Gesundheitsrisiken etwa durch Schwarzschimmel.

Urbexer, also „Urban-Explorer“, die Fotos von Lost Places sammeln, wissen darum und verfolgen einen strikten Verhaltenskodex. „Nimm nichts mit – außer Deinen Bildern. Lass nichts da – außer Deinen Fußspuren!“ ist die einfache Formel. Das fremde Eigentum wird respektiert, der Gefahren sind sich Urbexer bewusst und entsprechend werden ungeschriebene Verhaltensregeln aufgestellt. Sprayen ist in der Szene ein Tabu. Und die vielleicht wichtigste Regel innerhalb der Community: Der Ort des Lost Place wird strikt geheim gehalten.

Doch nicht alle Lost Places sind geheim. In NRW gibt es verlassene Gebäude wie die ehemalige JVA in Düsseldorf oder die inzwischen abgerissene Papierfabrik Hermes, die alles andere als ein geheimer Ort waren. Letzteres war Schauplatz vieler Brände und eines tragischen Unfalls.

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